Alte Schäfflerei at Benediktbeuern Monastery
Don-Bosco-Straße 9
83671
Benediktbeuern, Allemagne
Architect
Owner
User
Contact Details
Other Information
Fraunhofer-Zentrum Benediktbeuern, kulturerbe@ibp.fraunhofer.de
www.denkmalpflege.fraunhofer.de
Climate Zone warm temperate, fully humid, warm summer
Altitude 617
HDD 3730
CDD 47
Conservation Area:
Oui
Level of Protection:
denkmalgeschütztes Gebäude
Year of last renovation:
0
Year of previous renovation:
0
Building occupancy:
Discontinuous occupancy (i.e. holiday home)
Number of occupants/users:
0
Building typology:
Klostergebäude
Number of floors:
3
Basement yes/no:
No
Number of heated floors:
2
Gross floor area [m²]:
957,0
Volume [m³]:
3883,0
NFA calculation method:
NGF (de)
External finish:
Kalkputz, Kalkanstrich und System auf Dispersions-Silikat-Basis
Internal finish:
Kalkanstrich, Silikatfarbe, Innenputz / Kalkputz, Trockenbaukonstruktion, Innendämmung
Roof type:
Pitched roof
RENOVATION PROCESS
Architecture
BUILDING DESCRIPTION
State of repair
HERITAGE SIGNIFICANCE
Aim of retrofit
Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen
Prof.-Max-Lange-Platz 1, 83646 Bad Tölz
kreisbauamt@lra-toelz.de
Deutsche Provinz der Salesianer Don Boscos, Kloster Benediktbeuern
Don-Bosco-Straße 1, 83671 Benediktbeuern
info@kloster-benediktbeuern.de
Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP
Fraunhoferstraße 10, 83626 Valley
info@ibp.fraunhofer.de
Architekturbüro Martin Spaenle
Schleißheimerstr. 36, 80333 München
info@architekturbuero-spaenle.de
Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege
Hofgraben 4, 80539 München
poststelle@blfd.bayern.de
Grad Ingenieurplanungen Büro für Baustatik und Konstruktion GmbH
Taschenturmstraße 2, 85049 Ingolstadt
info@grad-ingenieurplanungen.de
Hygrothermal assessment Hygrothermische Gebäudesimulation: Berechnung einzelner Bauteile (Innendämmung, Dachdämmung, Kastenfenster) mit WUFI®Plus
Other Wärmebrücken: Berechnung Fenster mit flixo pro
RETROFIT SOLUTIONS
External Walls
uninsulated mixed masonry wall of stone and brick materials
insulated mixed masonry wall of stone and brick materials
Mischmauerwerk mit Trockenbau und Zellulose
Mischmauerwerk mit transparenter Innendämmung
Mischmauerwerk mit Außendämmung
In enger Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde und Restauratoren wurden die Maßnahmen der Fassadeninstandsetzung und Dämmung abgestimmt und beschlossen. Bei der Fassadeninstandsetzung sollten hohlliegende Bereiche abgenommen und an Bestandsputze ergänzt werden. Dabei fiel die Entscheidung, welche Bereiche tatsächlich nicht mehr zu festigen waren, nicht immer leicht. Im Allgemeinen wurden zwei unterschiedliche Herangehensweisen an der Fassade verfolgt. Die komplette Ostfassade sowie die Fassade des angrenzenden Südbaus der Schäfflerei wurde mittels eines Systems auf Kalkbasis instandgesetzt (freskale Nass-in-Nass-Technik, 3-4 Kalkschichten, Auftrag mit einer Bürste, Material aus einer nahegelegenen Kalkbrennerei). Die Fassade des Kopfbaus hingegen wurde mit einem System auf Dispersions-Silikat-Basis saniert. Die leicht hydrophobe Wirkung des Anstrichs auf der ansonsten eventuell schadensanfälligen wetterzugewandten Fassade in Verbindung mit unterschiedlichen applizierten Innendämmungen im Obergeschoss war Grund für den Einsatz, um den Wassereintrag hier minimieren zu können.
Die Alte Schäfflerei gilt als Demonstrationsobjekt im Bereich energetische Ertüchtigung und Denkmalpflege und daher ist die Untersuchung und Demonstration unterschiedlicher Varianten ein wichtiger Aspekt in der Instandsetzung des Baudenkmals. Bei der Fassadensanierung kamen sowohl historische Techniken der Kalkverarbeitung zum Einsatz, wie auch neuzeitlichere Systeme auf Dispersions-Silikat-Basis. Beide Varianten sind in der Denkmalpflege akzeptierte Herangehensweisen.
10 mm
600 mm
10 mm
1 mm
10mm
600 mm
10 mm
1 mm
Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurden unterschiedliche Innendämmungen im Obergeschoss des Kopfbaus appliziert und messtechnisch begleitet. Darunter befinden sich Dämmmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen, hocheffiziente Dämmstoffe in unterschieldlicher Materialität wie Schüttungen, Putze und Plattenwerkstoffe. Gezeigt werden hier nur Beispiele. Weitere Informationen unter www.denkmalpflege.fraunhofer.de
Alle Innendämmungen wurden auf ihre Denkmalkompatibilität hin untersucht. Entscheidend dabei: Kriterien der Denkmalpflege, Energieeffizienz, Feuchteschutz, Bautechnik, Ökonomie, Ökologie. Wissenschaftler brachten in Zusammenarbeit mit Restauratoren zunächst eine sich verflüchtigende Cyclododecanschicht und darauf einen reversiblen zweilagigen Putz oder Japanpapier auf. Nun konnten die unterschiedlichen Dämmmaterialen darauf appliziert werden. Verankerungen wurden auf ein vertretbares Minimum reduziert oder Alternativen gesucht, um die Bausubstanz weitestgehend erhalten zu können. Um das äußere Erscheinungsbild eines historischen Gebäudes zu erhalten, können Innendämmungen zur energetischen Ertüchtigung von Außenwänden je nach Einzelfallbetrachtung eingesetzt werden. Eine Validierung der Untersuchungsergebnisse stellte sich jedoch z. B. bei der Fragestellung hinsichtlich Schäden an Bestandsputzen bei durchgeführten Bauteilöffnungen als schwierig heraus, da Putzablösungen nicht unbedingt auf ein Dämmmaterial, sondern vielmehr auch auf die Beschaffenheit des darunterliegenden Mauerwerks (Feuchtigkeit, Material…) zurückzuführen sind.
10 mm
600 mm
10 mm
1 mm
610mm
15 mm
30 mm
50 mm
1 mm
80 mm
15 mm
Ein weiteres Beispiel einer reversiblen Innendämmung zeigt das Vorständern einer Trockenbaukonstruktion. Auf die an der Wand befestigte Rahmenkonstruktion wurden als vorgeständerte Wand OSB-Platten verschraubt. Diese sind so diffusionsdicht, dass sie hier zugleich die Funktion einer Dampfbremse übernehmen. Die Platten wurden luftdicht angeschlossen. Hinter die gesamte Fläche der Holzfaserplatten wurde anschließend Zellulose-Dämmmaterial eingeblasen. Über die OSB-Platten wurden abschließend Gipsfaserplatten mit einer Plattendicke von 12,5 mm mittels Schrauben angebracht. Die Fensterlaibung wurde mit Dämmputz DP 85 gedämmt. Der Dämmputz wurde dabei auf die mit einem reversiblen Mörtel vorbereitete Laibung aufgebracht.
Zum Schutz der Wandoberflächen vor dem losen Dämmmaterial wurden die entsprechenden Wandfelder mit dünnem Japan-Seidenpapier (11 g/m²) kaschiert. Das Japanpapier wurde mit einer Mischung aus Methyl-Hydroxylethyl-Cellulose (Tylose), destilliertem Wasser und Ethylen im Mischungsverhältnis 1:60:30 bestrichen und in zwei Lagen an die Wand gebracht. Somit wird die Bestandsoberfläche vor neuen Applikationen geschützt.
10 mm
600 mm
10 mm
1 mm
10mm
600 mm
10 mm
2 mm
80 mm
12 mm
25 mm
Eine Alternative zur Innendämmung mit Schüttungen, Dämmplatten oder Dämmputzen stellt die Glasinnendämmung dar. Diese Variante bietet einen Blick durch die transparente Dämmebene hin zur historischen Bestandsoberfläche. Somit bleiben beispielsweise bestehende fresquale Anstriche, Malereien, Stuckapplikationen sichtbar erhalten. Die Konstruktion gleicht dabei dem Prinzip einer Wintergartenverglasung. Die transparente Innendämmung mit Verglasung bringt eine deutliche Energieeinsparung – trotz der zur Vermeidung von Feuchteschäden erforderlichen Beheizung des Luftraums zwischen Verglasung und Außenwand. Dabei kommt eine sehr einfache Lösung mit Heizkabel zum Einsatz. Die Wandinnenseite bleibt bei dieser Art der Dämmung sichtbar, wird vor feuchtebedingten aber auch zusätzlich vor mechanischen Schäden geschützt. Über entsprechende Regelalgorithmen können auch weitere Energieeinsparungen erreicht, die Problematik salzbelasteter Oberflächen entschärft oder konservatorische Klimavorgaben eingestellt werden.
Häufig bleibt aus Gründen des Denkmalschutzes eine Innendämmung als einzige Möglichkeit für die energetischen Sanierung von Außenwänden. Um auch Innenwände mit besonderen Oberflächenstrukturen oder Malschichten dabei nicht zu verdecken, ist eine transparente Innendämmung auf Basis einer wärmedämmenden Verglasung entwickelt worden.
10 mm
600 mm
10 mm
1 mm
10mm
610 mm
40 mm
66 mm
33 mm
Auf der, dem Klosterareal abgewandten Westseite des angrenzenden Nordbaus wird die Möglichkeit einer Außendämmung an einem Baudenkmal gezeigt. Die Fassade großflächigen Zementputzbereichen aus früheren Reparaturversuchen und hohlliegenden Stellen wurde mit unterschiedlichen Aerogel-Systemen belegt: zwei Hochleistungsdämmputze auf Aerogelbasis mit unterschiedlicher Wärmeleitfähigkeit von λ 0,028 W/mK und λ 0,048 W/mK sowie einem weiteren hocheffizienten Dämmputz mit einer Wärmeleitfähigkeit von λ 0,029 W/mK und einer Dämmplatte mit einer Wärmeleitfähigkeit von λ 0,017 W/mK.
Die Außendämmung auf einem Baudenkmal ist eine zu diskutierende Alternative, die immer einer Betrachtung der vorherrschenden Gegebenheiten bedarf. Hier wurden vier Systeme verarbeitet, die durch ihre hochdämmenden Eigenschaften auf äußerst geringe Materialstärken zurückgreifen konnten. Die Anbindung an das vorhandene vorspringende Dachgesims war ein wichtiges Kriterium.
10 mm
540 mm
10 mm
10mm
5 mm
4 mm
45 mm
1 mm
10 mm
540 mm
Windows
Scheibenaustausch oder Erweiterung zum Isolierglasfenster
Inneres Vorsatzfenster mit Metallrahmen oder Holzrahmen
Erweiterung zum Kastenfenster
Kastenfenster mit zwei Isolierglasebenen
Minimalinvasive Erweiterung zum Kastenfenster
Bei Austausch der Scheibe mit einem Isolierglas wird der bestehende historische Fensterrahmen in seiner Substanz erhalten und so auch die gesamte Anmutung des Fensters bei gleichzeitiger energetischer Verbesserung. Mit dem Austausch der originalen Scheibe lässt sich eine weitreichend substanzschonende Optimierung eines Bestandsfensters realisieren, die originale Bestandsscheibe geht jedoch bei dieser Variante verloren. Hierbei werden die Bestandsscheiben ausgebaut und durch Wärmeschutzglas mit sehr geringem Scheibenzwischenraum ausgetauscht, z.B. Wärmeschutzverglasungen mit Ug-Wert von 0,9 W/m²K bis 1,8 W/m²K sind je nach Ausführung möglich. Alternativ besteht die Möglichkeit die originale Scheibe weiter zu nutzen und in den Scheibenaufbau der Wärmeschutzverglasung zu integrieren. Dazu wird die originale Scheibe ausgebaut und im Isolierglaswerk mit einer neuen Scheibe zu einem Wärmeschutzglas zusammengebaut. Die Dicke des neuen Glasaufbaus beträgt hier ca. 15 mm, bei einem Ug-Wert von 0,9 W/m²K. Der historische Fensterrahmen wird durch die veränderte Glasdicke in der Glasfalztiefe angepasst und kann ansonsten erhalten bleiben. Weitere Informationen zum Forschungsprojekt: https://www.denkmalpflege.fraunhofer.de/de/forschen/forschung-projekte/energetische_ertuechtigung_historischer_glaeser-und-glasfenster.html
Positiv ist an dieser Lösung, dass durch den geringen Eingriff in die bestehende Bausubstanz der Fensterrahmen und die Anmutung des Fensters erhalten bleiben. Wenn die Bestandsscheibe für die Erweiterung zum Isolierglas weitergenutzt wird, besteht zudem eine hohe Ressourcenschonung.
Existing window type | Casement window |
Existing glazing type | Single |
Existing shading type | NA |
Approximate installation year | 1960 |
New window type | Casement window |
New glazing type | Double |
New shading type | NA |
Das neue, innenliegende Fenster aus Isolierglas erbringt eine hohe Energieeffizienzsteigerung. Wenn das Vorsatzfenster in eine ungedämmte Bestandswand eingesetzt wird, sitzt es niveaugleich raumseitig in der Bestandsmauer (Mischmauerwerk). Ein lotrechtes Ausgleichen der Wandoberfläche kann u. U. notwendig sein. Durch Laschen wird das Fenster direkt auf die Wand befestigt. Das Fenster kann komplett bis über den Sturzbogen geführt werden. Alternativ kann das Vorsatzfenster in die Dämmebene der Innendämmung einer Wand eingebaut werden. Die Befestigungslaschen sind hierbei allerdings an entsprechend großen Winkeln angeschweißt, um die Stärke der Dämmschicht auszugleichen. Schlitze an den Befestigungslaschen dienen als Justierungshilfe des Fensterrahmens. Nach der Montage wird mittels Dichtband luftdicht an die Wand angeschlossen und die Innendämmung an das Fenster angearbeitet. Das Fenster lässt sich durch einen Fensterflügel öffnen. Der obere Teil im Sturzbereich wird angepasst an die Bestandsöffnung, bspw. als festverglaster Segmentbogen ausgebildet.
Bei Einbau eines innenseitigen Fensters kann das Bestandsfenster komplett erhalten werden, da es keinerlei Verbindung zu den additiven Fensterelementen eingeht. Das historische Fenster wird gleichsam wie in einer Vitrine präsentiert.
Existing window type | Casement window |
Existing glazing type | Single |
Approximate installation year | 1960 |
New window type | |
New glazing type | Double |
New shading type | NA |
Das bestehende Einfachfenster wird zum zweiflügligen Holz-Kastenfenster erweitert, indem der bestehende Fensterstock in die vorbereitete Fläche eingesetzt und luftdicht angeschlossen wird. Die Kastentiefe beträgt meist zwischen 95 bis 110 mm, und der Futterkasten ist mit Nutleisten am Bestandsfenster angebunden. Der Futterstock kann auf das Fensterbrett aufgesetzt und dieses somit erhalten bleiben. Im anderen Fall müsste auch im Bereich der verputzen Brüstung bestehende Substanz abgenommen werden, um das Kastenfenster fachgerecht einbauen zu können und zur optimalen Verbindung von Alt- und Neufenster sowie für die Möglichkeit, beide Fenster gut öffnen zu können. Die Profilgeometrie wurde hier bewusst schlank ausgeführt, um einer ähnlichen Optik wie die der vorhandenen Fenster zu entsprechen.
Der Ausbau zum Kastenfenster ist eine substanzschonende Lösung für die energetische Optimierung historischer Fenster. Der Einbau des Fensters erfolgt denkmalverträglich mit Stopfmaterial aus nachwachsenden Rohstoffen. Aus Aspekten der Denkmalpflege und Ressourcenschonung sollte auf industriell hergestellte Schäume verzichtet werden.
Existing window type | Casement window |
Existing glazing type | Single |
Approximate installation year | 1960 |
New window type | Box-type window |
New glazing type | Double |
New shading type | NA |
New window solar factor g [-] | 0,0 |
Zusätzlich zur Erweiterung zum Kastenfenster kann die Scheibe am originalen Fenster energetisch optimiert werden. Durch eine Scheibenerweiterung kann die bestehende Scheibe weiter genutzt werden und trägt damit zum Erhalt originaler Substanz und Ressourcenschonung bei. Auch bereits zu Kastenfenster ertüchtigte Fenster erfahren durch eine Erweiterung der bestehenden Einfachscheiben des Bestandfensters zu einem Isolierglas eine zusätzliche energetische Verbesserung. Im Rahmen einer Untersuchung wurden die Fenster in eine innengedämmte Wand eingebaut, bei denen die Kastenfensterebene (ca. 130 mm Kastentiefe Glas zu Glas) bereits mit einem Wärmeschutzglas (UW 1,1W/m²K) ausgeführt ist. Nachträglich wurde die Einfachscheibe des außenliegenden Bestandfensters ausgebaut und durch eine zusätzliche Glasscheibe zu einem Isolierglas ertüchtigt. Die Dicke des neuen Glasaufbaus beträgt hier ca. 15 mm, bei einem Ug-Wert von 0,9 W/m²K. Der historische Fensterrahmen wird durch die veränderte Glasdicke in der Glasfalztiefe angepasst und kann ansonsten erhalten bleiben.
Durch eine Scheibenerweiterung kann die bestehende Scheibe weiter genutzt werden und trägt damit zum Erhalt originaler Substanz und Ressourcenschonung bei. Das Bestandsfenster ist zudem zum Kastenfenster mit Wärmeschutzverglasung erweitert. Das Bestandsfenster bleibt in seiner Art und Substanz erhalten. Lediglich die Anpassung des Glasfalzes für den Einsatz der stärkeren Isolierglasscheibe ist am historischen Fenster notwendig.
Existing window type | Casement window |
Existing glazing type | Single |
Existing shading type | NA |
Approximate installation year | 1960 |
New window type | Box-type window |
New glazing type | Double |
New shading type | NA |
Ein bestehendes Einfachfenster kann auch durch einen minimalinvasiven und äußerst substanzschonenden Eingriff energetisch optimiert werden. Das Bestandsfenster bleibt dabei nahezu unangetastet. Das Aufstellen eines neuen Fensterstocks auf ein Stein-Fensterbrett schafft eine Kastenfensterlösung, die allerdings nur durch zehn Dübelschrauben mit dem Bestandsfensterstock verbunden sind. Entsprechende Dichtbänder garantieren die Luftdichtigkeit im neuen Fensterstock. Wird eine Gummidichtung an der inneren Fensterebene eingebracht, verringern sich die Lüftungswärmeverluste. Dies bringt eine zusätzliche Einsparung an Heizenergie. Jedoch kann dadurch eine zusätzliche Belüftung erforderlich werden, um den hygrisch erforderlichen Mindestluftwechsel in Wohnräumen sicherzustellen. Die Grafik des Fraunhofer IBP zeigt das nachträglich eingebaute Kastenfenster ohne Eingriff in Wand und Fensterbrett mit berechnetem thermischen Feld (Wärmebrücken) im horizontlaen Schnitt. Die eingezeichneten Linien sind Kurven mit gleicher Temperatur (Isothermen). Die Wärmebrücken der Einbausituation des Fensters wirken sich erheblich auf die Wärmeverluste und Oberflächentemperaturen aus.
Diese substanzschonende Lösung bietet eine Variante zum klassischen Kastenfenster und ermöglicht den kompletten Erhalt der originalen Substanz (Fensterstock und Fensterbrett).
Existing window type | Casement window |
Existing glazing type | Single |
Existing shading type | NA |
Approximate installation year | 1960 |
New window type | Box-type window |
New glazing type | Double |
New shading type | NA |
Other interventions
GROUND FLOOR
OTHER
MEASURES TO INCREASE AIRTIGHTNESS
Innerhalb eines Forschungsprojektes wurde die bestehende neuzeitliche Bodenplatte im Nordbau ausgebrochen, um einen homogenen Bodenaufbau für Messungen realisieren zu können. So wurde ein Bodenaufbau konzipiert, der 25 cm verdichtetes Glasschaumgranulat unter einer Bodenplatte vorsah. Bei Schürfarbeiten trat in 30 cm Tiefe ein historischer Ziegelboden aus der Mitte des 19. Jahrhunderts zu Tage, der in einigen Teilen bereits beschädigt war. In Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege wurden die Ziegel geborgen und später als neuer Bodenbelag im Treppenhaus des Nordbaus wiederverwendet. Es folgte ein ca. 60 cm tiefer Aushub in den vier Räumen des Nordbaus. Mit einem Vlies wurden die Messräume im Bodenbereich und an den aufsteigenden Wänden ausgekleidet. Somit diente das Material als Trennschicht des neuen Bodenaufbaus, worauf das Glasschaumgranulat in zwei Schichten eingebracht und mit leichter Rüttelplatte auf ca. 25 cm verdichtet wurde. Darauf wurde anschließend eine neue Betonplatte gegossen. In einem zweiten Schritt wurde auch der restliche Teil des Bodenaufbaus in Nord- und ein Teilbereich des Kopfbaus auf vergleichbare Weise thermisch vom Erdreich entkoppelt und durch die Glasschaumgranulat-Schicht gedämmt. Im östlichen Teil des Kopfbaus wurde auf die Dämmschüttung ein Heizestrich eingebracht. Ausgenommen von der Ertüchtigung ist bis zum jetzigen Zeitpunkt der Boden des Werkstattbereichs, da hier weiterführende Pläne zu Forschungstätigkeiten seitens des Fraunhofer IBP bestehen.
Gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege wurde die Bergung des historischen Bodenbelags beschlossen, da die Ziegel im Mittelbereich der Räume bereits starke Gebrauchsspuren aufwiesen und teilweise zerbrochen waren. Um den Gebäudeteil nutzbar machen zu können, war ein neuer Bodenaufbau unumgänglich. Da das Gebäude als Demonstrationsobjekt für energetische Maßnahmen in der Denkmalpflege dient, wurde der Dämmung mit Recycle-Material aus Glasschaumgranulat zugestimmt. Wären der Einfüllarbeiten wurde die statische Belastung der Rüttelarbeiten mit speziellen Sensoren und Messgeräten überprüft, sodass auf die Bausubstanz individuell reagiert werden konnte.
5 mm
20 mm
7 mm
15 mm
7 mm
3 mm
1 mm
12 mm
25 mm
15 mm
Dämmung der Geschossdecke mit unterschiedlichen Materialien (Hanf, Kokos, Perliteschüttung, Zelluloseschüttung, Holzfaser, Typha); Optimierung durch Trittschalldämmung im Obergeschoss des Kopfbaus unter historischer Bodendielen (Sylomerstreifen, schwimmend verlegte OSB-Platte, dämpfende Schicht auf Kork-Schaum-Granulatbasis); Zonierung des offenen Raums im Obergeschoss des Kopfbaus zu Veranstaltungszwecken; Einbau barrierefreier Elemente (Aufzug, Rampen); Brandschutzelemente und-Türen in Stahl-Glas- bzw. Holzausführung
Durch die Dämmung der obersten Geschossdecke kann eine thermische Hülle hin zum weiterhin hinterlüfteten Dach geschaffen und dadurch das Geschoss darunter für Veranstaltungen im Rahmen der Zentrumsarbeit genutzt werden. Das Dachwerk aus der Barockzeit kann somit sichtbar erhalten bleiben. Für die Dämmung wurden unterschiedliche Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet, wobei sich die Schüttungen am besten an die unebenen Kanten der Zerrbalkenebene anschmiegen. Eine wissenschaftliche Arbeit zu unterschiedlichen Varianten der Trittschalldämmung im Obergeschoss der Alten Schäfflerei favorisierte hinsichtlich der Dämmeigenschaften eine Bitumenbahn als dämpfende Schicht. Aus Gründen der Denkmalverträglichkeit fiel der Entschluss auf die zweitbeste gemessene Variante mit einer Schicht aus Kork. Der Aufzug wurde eingebaut, um das Zentrum zur barrierefreien Nutzung ausbilden zu können. Der Aufzug verbindet das Erd- und Obergeschoss des Kopfbaus. Eine Weiterführung in das Dachgeschoss wurde aus Denkmalaspekten unterlassen, um das barocke Dachwerk statisch nicht zu stören und keine übermäßigen Einbauten und Technik im Dachgeschoss verbauen zu müssen.
Es erfolgte ein erstmaliger Einbau einer Geschossdecke im Obergeschoss als Raumabschluss zum Dachraum. Bei der Fenstersanierung wurden nachträglich Fenstergummidichtungen eingebaut.
HVAC
HEATING
VENTILATION
DOMESTIC HOT WATER
Vorhandene Einzelölöfen, die einige Räume vor allem im Obergeschoss der Alten Schäfflerei beheizten, wurden durch eine zentrale Warmwasserheizung mit Wandheizung sowie Heizkörpern ersetzt. Bereiche des Bodens gegen Erdreich wurden durch einen gedämmten Bodenaufbau mit Heizestrich ertüchtigt. Das Dachgeschoss des Kopfbaus ist als Kaltdach ausgebildet, das Dachgeschoss im angrenzenden Nordbau soll später noch ausgebaut und ebenfalls beheizt werden. Die Alte Schäfflerei ist an die Energiezentrale des Klosters angeschlossen und wird mit Fernwärme aus regenerativen Quellen (zum größten Teil Hackschnitzel) versorgt. Neben dem Hausanschluss und der Übergabestation der Fernwärme an das Gebäudesystem wurde eine aufwändige Verteilerstation für unterschiedliche Heizkreise mit jeweiligem Durchflussmesser installiert, um Varianten der Regulierung und des Zuschaltens von Heizkreisen zu ermöglichen. Die Verteilerstation versorgt die vier Messräume im Nordbau des Gebäudes, in denen Untersuchungen zu Wandheizungen laufen, sowie das komplette Heizsystem des Gebäudes. Neben dem flächendeckenden Heizsystem im Erdgeschoss und Obergeschoss des Kopfbaus sowie in den Aufgängen und Treppenhäusern, werden die Räumlichkeiten des bauphysikalischen Labors im Erdgeschoss des Nordbaus mit vier unterschiedlichen Wandheizungssystemen beheizt. Das Pilotprojekt im Rahmen der Forschungstätigkeiten des Fraunhofer-Zentrums Benediktbeuern wurde gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und befasste sich mit der wissenschaftlichen und bauphysikalischen Untersuchung vier unterschiedlicher Heizungssysteme: Strahlungsheizkörper, zwei wasserführenden Wandheizungssystemen und der Bauteiltemperierung. Weitere Informationen unter: https://www.denkmalpflege.fraunhofer.de/de/forschen/forschung-projekte/enob-wandheizungen.html
Das rudimentär vorhandene Versorgungsnetz, sei es hinsichtlich Heiz- oder Stromleitungen im Gebäude sowie die Zuführung in das Gebäude wurde zum überwiegenden Teil rückgebaut, stillgelegt und komplett neu installiert. Zusammen mit den Fachplanern, Denkmalpflegern und Handwerkern gab es während der gesamten Bauzeit immer wieder Abstimmungsbedarf bzgl. der denkmalgerechten Ausführung und bzgl. Vorgaben, die der Forschungstätigkeit des Fraunhofer IBP geschuldet waren. Neben der Einrichtung vier räumlich identischer Messräume im Nordbau der Alten Schäfflerei zur vergleichbaren Messung von Wandheizungssystemen in historischen Gebäuden wurde die Wärmeversorgung im Rahmen der Sanierung auf die Bedürfnisse des Nutzers hin erneuert bzw. erweitert und nach dem Stand der Technik umgesetzt.
New primary heating system | |
---|---|
New system type | Nahwärmeversorgung |
Fuel | Biomass |
Distribuition system | Wand- und Fußbodenheizung, Heizkörper |
Nominal power | kW |
Im Zuge eines Forschungsprojektes zum Thema Innendämmungen wurde im Dachgeschoss des Kopfbaus eine Lüftungsanlage mit Feuchte- und Wärmerückgewinnung eingebaut, die für den Ausstellungsraum im Obergeschoss genutzt wird. Eine zweite kleinere Lüftungsanlage zur Belüftung der Sanitärräume ist mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. Der Einbau im Technikraum des Obergeschosses ermöglicht die Zu- und Abluft über das hinterlüftete Dachgeschoss.
Der Einbau der Anlage wurde nach Abstimmung mit der Denkmalbehörde zwischen den zwei historischen Kaminen umgesetzt. Dabei wurde auf eine denkmalverträgliche Verlegung der Lüftungskanäle im Obergeschoss und Dachgeschoss sowie auf eine spezielle Aufhängung zur Entkopplung hin zu den Bodendielen und dadurch gegen eine Schallübertragung in das darunterliegende Geschoss geachtet. Die Kamine werden für die Zufuhr von Frisch- und den Abtransport von Fortluft der Lüftungsanlage genutzt und dadurch eine optimierte Verlegung der Zu- und Abluftrohre für einen geringen Platzverbrauch im historischen Dachraum mit bauzeitlicher Dachkonstruktion gewährleistet. Da die Frischluft der zweiten Lüftungsanlage für die Sanitärräume über das hinterlüftete Dachgeschoss gezogen und die Fortluft über die Traufe geführt wird, war der Einbau eines zusätzlichen Kamins im historischen Dachgeschoss und ein Durchbruch im Bereich der originalen Dacheindeckung nicht notwendig.
Original roof build-up | New ventilation system |
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Type ventilation system | Lüftungsanlage für unterschiedliche Gebäudebereiche (Sanitärräume im Erdgeschoss und Ausstellungsraum im Obergeschoss) |
Type flow regime | |
Heat recovery | Oui |
Humitidy recovery | Oui |
Nominal power | kW |
Electric power | kW |
Control system | Volumenstrom auswählbar |
Brauchwasser für Teeküche und Sanitärräume wurde im Zuge der Instandsetzung für die Nutzung des Gebäudes bereitgestellt.
New DHW system | |
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Type | decentral boiler |
Hot_water_tank | Oui |
With heat recovery | No |
RENEWABLE ENERGY SYSTEMS
Biomass
Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen wurde die Alte Schäfflerei an die bestehende Nahwärmeversorgung des Klosters Benediktbeuern angeschlossen. Neben einer bestehenden Wasserkraftanlage (88 Kilowatt Leistung) am Kloster beinhaltet die Energiezentrale des Klostes eine Holzhackschnitzelheizanlage (Nennwärmeleistung von 900 Kilowatt) und eine solare Brauchwasser-Anlage (Solarthermie-Anlage). In der Energiezentrale sind zusätzlich zwei Heizöl-Kessel mit einer Nennwärmeleistung von 1120 kW bzw. 575 kW installiert, die mit moderner Low-NOx-Brennertechnik ausgerüstet sind. Weitere Informationen unter: https://www.zuk-bb.de/zuk/zentrum-fuer-umwelt-und-kultur/angebote/energiezentrale/energie-bilanz-und-weitere-infos-broschuere-down
Wärmetauscher und Hausanschluss im Technikraum im Erdgeschoss der Alten Schäfflerei
Biomass System | |
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Type | Chips |
Storage size | |
Origin of biomass | |
Overall yearly production | kWh |
Energy Efficiency
Voluntary certificates: No
Primary Energy 151 kWh/m2.y
Consumption_estimation_Before: 258,4 kWh/m2.y
Consumption_estimation_After: 29,9 kWh/m2.y
Primary Energy
Consumption_estimation_Calculation_method: Steady state simulation (e.g. EPC, PHPP)
Consumption_estimation_Including_DHW: Oui
Consumption_estimation_Before: 378 kWh/m2.y
Consumption_estimation_After: 151 kWh/m2.y
Type_of_monitoring: Continuous
Description: Das Raumklima wird mittels einer automatisierten Messanlage erfasst.
External Climate
Type_of_monitoring: Continuous
Description: Das Außenklima wird mittels einer automatisierten Messanlage erfasst.
Environment
Die Alte Schäfflerei als Teil der Klosteranlage Benediktbeuern im beschaulichen Oberbayern (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) ist durch das öffentliche Nahverkehrsnetz (Bahn, Autobahn...) sehr gut zu erreichen. Das Fraunhofer-Zentrum Benediktbeuern, das in der Alten Schäfflerei beheimatet ist, profitiert von der ausgezeichneten Infrastruktur des Klosters im Bereich der Gastronomie, Übernachtungs- und Tagungsmöglichkeit sowie einem umfangreichen Angebot an kulturellen Veranstaltungen (Basilika, Konzerte etc.) und Freizeitaktivitäten in der Natur der umliegenden Moorland- und Bergschaft.