Haus Moroder
Horazstraße 7
39100
Bozen, Italien
Architekt
Besitzer
Ansprechpartner
Klimazone feucht-gemäßigtes Klima
Höhe über dem Meer 252 m ü.d.M.
Heizgradtage 3993
Kühlgradtage 24
Ensembleschutz:
Nein
Stufe der Unterschutzstellung:
Letzte Sanierung:
1926
Gebäudebelegung:
Permanently occupied
Gebäudetyp:
Detached house
Anzahl der Stockwerke:
3
Keller ja/nein:
Ja
Anzahl der beheizten Stockwerke:
3
Thermische Gebäudehülle [m²]:
734,0
Volumen [m³]:
1261,0
NGF Berechnungsmethode:
Useful area (it)
Außen:
Rendered
Innen:
Plastered (on hard)
Dach:
Satteldach
RENOVIERUNGS-PROZESS
Architektur
BESCHREIBUNG
Erhaltungszustand
DENKMALWERT
Ziel der Sanierung
Arch. Michael Tribus
Griesplatz 6/1 - Piazza Gries, 39011 Lana (Bz)
info@michaeltribus.com
Tel.zusammen mit dem im Haus wohnenden Arch. Augusto Visintini
SANIERUNGS-LÖSUNGEN
Außenwände
Ziegel-Mauerwerk mit Innendämmung
Um die Fassade außen unberührt zu lassen, wurden alle Außenwände im Innenbereich mit einer 10cm dicken Innendämmung versehen. Das Material TecTem der Firma Knauf aus Perlit wurde aufgrund des Naturmaterials extra für eine Benutzung in Umgang mit Bewohung ausgewählt. Vor dem Anbringen der Dämmung wurde an den Innenwänden Putzschichten abgetragen und der Bodenbelag an den Anstößen zu den Wänden einige Zentimeter abgetragen, um die Dämmung darunter führen zu können. Somit sollten keine kalten Stellen entstehen, die für einen Wärmeverlust sorgen könnten. Das gleiche Prinzip galt für den Anschluss der Fenster. Hierfür verlegte man die Innendämmung bis an den neuen Fensterrahmen, um einen Verlust über die Fensterlaibung zu verhindern. Außerdem wurde im Bereich des Treppenhauses eine Flankendämmung über die gesamte Länge der Wände angebracht. Da das Treppenhaus in seinem ursprünglichen Zustand behalten werden sollte, wurde mit der Innendämmung verhindert, dass die Wärme aus den Wohnungen in den Flur entweicht.
15 mm
450 mm
15 mm
15mm
450 mm
15 mm
100 mm
15 mm
Fenster
Einfachfenster mit 3-Scheiben-Isolierverglasung
Die Kastenfenster aus dem Erbaujahr 1926 wären mit einem U-Wert von etwa 2.5 W/m²K ein klarer Schwachpunkt in der Gebäudehülle gewesen – sowohl was Energieverluste angeht als auch die reduzierte Behaglichkeit ob der niedrigen Oberflächentemperatur. Da das Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht, entschieden sich Bauherr und Architekt für einen Austausch des Fensters, und entwickelten dafür eine Lösung die in ihrer Einfachheit faszinierend ist und sowohl Materialverlust als auch Kosten vermeiden half:
Das neue Holzfenster mit 3-fach-Verglaung und energetisch optimiertem Rahmen hat wieder zwei Flügel, die Teilung in jeweils 3 Felder nimmt die Optik der ursprünglich zwei Flügel unter dem Kämpfer und des Kippflügels darüber auf. Es wird an der Stelle der inneren Ebene des alten Kastenfensters im bestehenden Fensterstock positioniert, sodass (i) die Fensterfläche auch mit neuem Rahmen gleich groß bleibt und (ii) der außen wahrgenommene Rahmen sehr filigran, (iii) der Einbau sehr einfach ist und (iv) die Einbau-Wärmebrücke sehr einfach vermieden wird – indem die Einbuchtung im „alte“ Kastenzwischenraum ausgedämmt wird und innen die anschließende Laibung. Eine Zeichnung des Details, sowie die 2-D Berechnung der Wärmebrücke, für die umgesetzte Variante sowie die untersuchte Alternative, das Fenster in der äußersten Ebene zu behalten sehen Sie, wenn sie rechts durch die Abbildungen browsen.
Fenstertyp Bestand | Box-type window |
Verglasungsart Bestand | Single |
Verschattung Bestand | Outer shutter |
Ungefähres Einbaujahr | 1926 |
Neuer Fenstertyp | Sash window |
Verglasungsart des neuen Fensters | Triple |
Verschattung des neuen Fensters | Outer shutter |
Neuer Energiedurchlassgrad g [-] | 0,47 |
Weitere Maßnahmen
SONSTIGES
Um die Isolierung am Effektivsten abzurunden, wurden auch das Keller- und Dachgeschoss mit einer Außendämmung versehen, also in dem nicht bewohnbaren Bereich. Da der Dachstuhl nicht ausgebaut war und dieses Vorhaben auch nicht in naher Zukunft stand, wurden hier 20cm starke Polystrolplatten in doppelter Schicht verlegt. Den Abschluss bildet eine USB-Holzplatte, um den Dachstuhl weiterhin begehbar zu halten.
Bei dieser Maßnahme zeichnet sich der ökologische Aspekt dahingehend ab, dass das Material jederzeit bei einem Ausbau rückgebaut werden und weiterverwendet werden kann.
HVAC
HEIZUNG
LÜFTUNG
KLIMATISIERUNG
Da vor der Sanierung keine Heizung im gesamten Haus vorhanden war, musste die einzige Gasheizung durch eine zentrale Wärmepumpen-Heizungsanlage erneuert werden.
Um den Einbau mit möglichst wenig Aufwand zu gestalten, wurde das Heizsystem in der Decke verlegt. Bei einer Raumhöhe von 2.85m war es möglich in einer abgehängten Decke die Lehmplatten mit den darin eingelassenen Heizrohren zu verbauen. Neben der Dämmung aus natürlichem Material wurde sich auch bei der Heizungsanlage durch die Verwendung von Lehm für eine benutzerfreundliche Ausführung entschieden. Zudem besitzt Lehm luftfeuchtigkeitsregulierende Eigenschaften, indem er diese aufnimmt und nach und nach wieder abgibt. Das gesamte System war somit nach dem Verbau für den Bewohner nicht mehr direkt sichtbar. Nach der Sanierung können somit alle 3 Geschosse mit Wohnungen dauerhaft beheizt werden.
Heizungssystem nach Sanierung | |
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Art der Heizung | Heat pump |
Brennstoff | Electricity |
Wärmeverteilung | Radiating ceiling |
Nennleistung | 11 kW |
Um jederzeit gute Luftqualität zu garantieren und gleichzeitig zu vermeiden, dass mit jedem Lüften Wärme verschenkt wird, wurden alle drei Wohnungen mit je einer eigenen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ausgestattet: Die Luftkanäle wurden in der abgehängten Decke geführt, das Lüftungsgerät selbst im Badezimmer untergebracht.
Für die Zufuhr der Frischluft und Abführung der verbrauchten Luft mussten keine Löcher in die Fassade gebohrt werden: Die Zuluft und Abluft wird über eine eigene Konstruktion im Badezimmerfenster geführt, unauffällig untergebracht im Bereich des ehemaligen Kippfensters über dem Kämpfer.
Aufbau Bestandsdach | Neues Lüftungssystem |
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Lüftungstyp | Decentralized |
Type flow regime | Overflow |
Wärmerückgewinnung | Ja |
Feuchterückgewinnung | Nein |
Nennleistung | 0,27 kW |
Elektrische Leistung | 0,27 kW |
Regelung | Continue, 5 control points (30-150 m3/h) |
Im Zuge der Sanierung wurde auch die Kühlung der Wohnungen im Sommer ermöglicht: die Wärmepumpe kann von Heiz- auf Kühlbetrieb umgestellt werden, die Paneele der Deckenheizung auch zum Kühlen.
Dabei handelt es sich nicht um eine „Voll-Klimatisierung“ (über die Kühlflächen kann der Luft z.B. keine Feuchte entzogen werden), sondern vielmehr um eine ergänzende Maßnahme, die zusammen mit der Verschattung durch die Fensterläden, mit ihren für die Region typischen Klappelementen, die eine gewisse Belichtung trotz geschlossener Läden möglich machen, den Sommerkomfort sicherstellen.
New cooling system | |
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Type | Heat pump |
Distribuition system | Radiating ceiling |
Nominal power | 10,61 kW |
Electric power | 2,72 kW |
Energieeffizienz
Freiwillige Zertifikate Nein
Primärenergie 45 kWh/m2.y
Energieverbrauch nach Sanierung 21 kWh/m2.y
Primärenergie
Berechnungsmethode Steady state simulation (e.g. EPC, PHPP)
Energieverbrauch incl Brauchwarmwasser Ja
Energieverbrauch vor Sanierung 365 kWh/m2.y
Energieverbrauch nach Sanierung 45 kWh/m2.y
Raumklima
Da nach der Sanierung im gesamten Gebäude eine Kühl- und Heizanlage verbaut ist, kann die Raumtemperatur im Inneren konstant auf einer angenehmen Gradzahl gehalten werden. Die Behaglichkeit in den Wohnräumen hat sich dadurch stark verbessert, da Schwankungen der Außentemperatur nicht mehr zu spüren sind.
Die neu verbaute Lüftungsanlage sorgt für eine klare, frische Luft in den einzelnen Wohnung. Da diese gesondert pro Geschoss installiert wurde, kann sie nach Bedarf verwaltet werden. Ein automatischer Austausch der gesamten Luft wird aktuell alle 2 Stunden durchgeführt, kann bei Bedarf allerdings auch erhöht oder verringert werden. Merkbar für die Bewohner ist auch der verringerte Staubanteil in der Luft.
Kosten
Ein finanzieller Anreiz die energetische Sanierung einer normalen Sanierung vorzuziehen, gab eine Gesetzesgebung in Italien. Bei der gewählten energetischen Sanierung konnten 2/3 der Kosten von der Steuerzahlung der nächsten Jahre abgezogen werden. Ein weiterer Motivationsgrund war die direkte Heizkostenersparnis durch die gewählten Maßnahmen. So konnten die Kosten pro Wohnung/pro Jahr von 5.000-6.000€ auf 800€ reduziert werden. Da die herkömmliche Sanierung nur 20% weniger Gesamtkosten verursacht hätte, konnte die Differenz durch die Ersparnis schon nach wenigen Jahren erwirtschaftet werden.
500.000€ (total)
2.400,00€ im Jahr (total)
Lifecycle cost
Nein