Ruckenzaunerhof

Kapellweg 5

39020

Tarsch, Italien

Architekt

Dr. Arch. Sylvia Dell’Agnolo
cavourstrasse 7/b – 39100 bozen
info@da-k.net
00390471300236

Besitzer

Thomas Pfitscher
Kapellweg 5, 30920 Tarsch - Latsch (BZ)
t.pfitscher@alice.it

Bewohner

Dr. Arch. Sylvia Dell’Agnolo
Cavourstrasse 7/b – 39100 Bozen
info@da-k.net
+39 0471 300236

Ansprechpartner

Alexandra Troi
Hochschule Coburg
alexandra.troi@hs-coburg.de

Other Information

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Ausstellung - Hosting the Dolomites ( Wien und Moskau) und Video ITAS Preis 2015 https://www.youtube.com/watch?v=Is-h1ELNBhA&feature=emb_title
Ansicht Süd-West
Im Dorf Tarsch, mitten in innenalpiner Lage, präsentiert sich der Ruckenzaunerhof als typischer, vinschgauer Steinbau. Die ältesten Teile des Hofes können dabei bereits auf das 15. Jahrhundert datiert werden. Kombiniert mit neuen Bauteilen, welche sensibel in den historischen Bestand integriert wurden, bilden sie nun eine harmonische Einheit. Das Projekt wurde 2015 mit dem ITAS-Preis für die beste Sanierung eines Bauernhauses in Südtirol ausgezeichnet.
Energieeffizienz
110 kWh/m2.y

Klimazone Cfb

Höhe über dem Meer 845 m ü.d.M.

Heizgradtage 3289

Kühlgradtage 4

Unterschutzstellung denkmalgeschützt

Ensembleschutz:
Nein

Stufe der Unterschutzstellung:
Denkmalschutz

Baualter vor 1600

Letzte Sanierung:
2015

Vorhergehende Sanierungen:
0

Gebäudenutzung Residential (rural)

zusätzliche Nutzung:
Agricultural & Fishery

Gebäudebelegung:
Permanently occupied

Anzahl der Bewohner/Nutzer:
5

Gebäudefläche Nettogeschossfläche [m²]: 266,71

Gebäudetyp:
Detached house

Anzahl der Stockwerke:
3

Keller ja/nein:
Ja

Anzahl der beheizten Stockwerke:
3

Bruttogeschossfläche [m²]:
325,25

Thermische Gebäudehülle [m²]:
711,23

Volumen [m³]:
1177,53

NGF Berechnungsmethode:
Useful area (it)

Bauart
Stone masonry wall

Außen:
Rendered

Innen:
Plastered (on hard)

Dach:
Pitched roof

+ MEHR - WENIGER
Ansicht Süd-West
Ansicht Süd-West
Ansicht Süd-West
Ansicht Süd-West
Ansicht West
Ansicht West
Ansicht Süd-Ost
Ansicht Süd-Ost
Stube
Stube
Saniertes Kreuzgewölbe
MEHR SEHEN +
Saniertes Kreuzgewölbe
Wohnraum
Wohnraum
Flur
Flur
Wohnraum
Wohnraum
Zustand vor der Sanierung
Zustand vor der Sanierung
Gebäudeentwicklung
Gebäudeentwicklung
Sanierte Stube
Sanierte Stube
Windgeschütze Veranda
Windgeschütze Veranda
Sicht zur Veranda
Sicht zur Veranda
Treppe ins Erdgeschoss
Treppe ins Erdgeschoss
Eingangsbereich
Eingangsbereich

RENOVIERUNGS-PROZESS

Architektur

BESCHREIBUNG

Der Ruckenzaunerhof befindet sich in der kleinen Gemeinde Tarsch. Dabei stammen die ältesten Gebäudeteile bereits aus dem 15. Jahrhundert. Im Laufe der Zeit gewachsen und stetig weiterentwickelt spiegelt das Gebäude die Geschichte des Ortes und der Gegend besonders stark wider. Der Erhalt und die Sanierung des Hofes war deswegen für das historische Erbe des Ortes und somit auch für dessen Identität enorm wichtig. Heute lebt der landwirtschaftliche Betrieb, bestehend aus einem Wohn- sowie einem Wirtschaftsgebäude, vom Apfelanbau und dient als Lebensmittelpunkt für drei Generationen. Aus diesem Grund sind neben der Schaffung von großzügigem und modernem Wohnraum für die Familie des Bauherrn, sowie für dessen Mutter, zudem auch temporär nutzbare Einheiten für Erntehelfer vorgesehen. Generell wurde bei der Grundrissplanung viel Wert auf Flexibilität gelegt. So kann beispielsweise die Wohnung der Mutter des Bauherrn jederzeit zum eigentlichen Wohnraum zugeschaltet werden. Vor der Sanierung beschäftigte man sich intensiv mit dem Bestand. Dank einer umfassenden Bauuntersuchung und einer daraus resultierenden Dokumentation der Baugeschichte konnten neue Bauteile sorgfältig in den Bestand integriert werden, ohne alte Strukturen zu stören, sodass der Charakter des Gebäudes erhalten blieb. Besonders außergewöhnlich bei der Sanierung war zudem, dass der Bauherr selbst im Laufe des Sanierungsprozesses den Hof unter Denkmalschutz hat stellen lassen. Es sei der Familie enorm wichtig, den Bestand zu schützen und auch nachfolgenden Generationen zu erhalten.
Städtebaulicher Kontext
Das Gebäude liegt am nord-östlichen Ortsrand von Tarsch, einem 600-Seelen Dorf. Dieses ist mit seinen charakteristischen Gebäuden ein beliebtes Urlaubsziel. Wie bei den meisten am Nörderberg gelegenen Dörfern, reicht auch in Tarsch der Wald bis ins Dorf hinein. Von dort aus erreichen Urlauber in Kürze ein weitläufiges Wanderwegenetz, von dem aus man zahlreiche, faszinierende Naturschönheiten bestaunen kann.

Erhaltungszustand

Erhaltungszustand der Gebäudehülle
Das Gebäude war vor der Sanierung extrem baufällig. Modernes Wohnen, welches den heutigen Standards entspricht, war nicht möglich. So waren beispielsweise manche Räume aufgrund der bestehenden kleinformatigen Öffnungen kaum belichtet. Auch der energetische Zustand des Gebäudes entsprach in keinster Weise heutigen Vorschriften.

DENKMALWERT

ERHALTENSWERTE ELEMENTE
Bei der Sanierung spielte der Erhalt historischer Strukturen eine große Rolle. So wurde beispielsweise das Kreuzgewölbe im Eingangsbereich herausgearbeitet. Die Stube wurde saniert. Dabei wurde die handwerklich wertvolle Holzvertäfelung abgenommen, eine Dämmschicht aus Schafwolle angebracht und anschließend wieder montiert, der Stubenofen und die ehemalige Durchreiche in der Küche erhalten. Ein weiterer wichtiger Bereich des Hauses ist die windgeschützte Veranda. Solch eine Nische ist für Gebäude im Vinschgau durch die oft strenge Witterung typisch und auch wichtig für die Bewohner, um sich zurückziehen zu können.
Denkmalwert und wie er bestimmt wurde
Das Gebäude spiegelt die Geschichte des Ortes und der Gegend besonders stark wider. Die großen Gebäudevolumen, wie man sie häufig in der Gegend sieht, waren allerdings nicht von Anfang an in dieser Form und Größe vorhanden. Vielmehr sind sie mit der Zeit gewachsen und haben sich weiterentwickelt. So war ursprünglich beim vorliegenden Gebäude wohl nur ein einzelner, quadratischer Raum vorhanden, der auf das 15. Jahrhundert datiert werden kann. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die anfängliche Behausung immer weiter ergänzt, bis im 19. Jahrhundert als letzter größerer Eingriff der Stadel dazukam. Bei der Sanierung versuchte man deswegen besonders sensibel vorzugehen und neue Bauteile in den historischen Bestand zu integrieren.

Ziel der Sanierung

Renovation + Extension
Ziel war es durch bestimmte Eingriffe und einer sanften, energetischen Sanierung eine Wohlfühlatmosphäre sowie ein bestmögliches Wohngefühl zu schaffen. Obwohl man extrem sensibel mit dem historischen Bestand umging, war es gleichzeitig genauso wichtig, das moderne Wohnen nicht einzuschränken. Für die gesamte Familie war die Bauphase wie eine Entdeckungsreise durch das Gebäude, durch die sie viel über vergangene Zeiten und die Geschichte des Ortes gelernt haben. Deswegen ist es für alle ein großes Anliegen, dass das Gebäude auch nachfolgenden Generationen noch erhalten bleibt und das erlangte Wissen weitergegeben wird.
Gab es eine Änderung der Nutzung?
Das Gebäude diente sowohl vor, als auch nach der Sanierung als Wohn- und Wirtschaftsgebäude der Familie Pfischter. Allerdings wurden im Zuge der Sanierung ins Untergeschoss temporäre Wohneinheiten für Erntehelfer integriert. Zudem entstand an der westlichen Gebäudeseite ein kleiner Anbau aus Holz, welcher Teile der Einliegerwohnung der Mutter des Bauherrn beherbergt.
Gewonnen Erkenntnisse / besondere Erfahrungen
In vielen Gegenden in Südtirol geht das historische Erbe zunehmend verloren, da immer häufiger baufällige Bestandsbauten abgerissen, anstatt saniert werden. Diese Entwicklung ist äußerst problematisch, da so die Identität eines Ortes Stück für Stück verloren geht. Während der Bauphase ist der Familie bewusst geworden, wie wichtig der Erhalt historischer Strukturen ist. Dieses Verständnis für den Bestand wollen sie in Zukunft weitergeben.
Beteiligte Akteure
Architekt
Dr. Arch. Sylvia Dell’Agnolo
cavourstrasse 7/b – 39100 bozen
info@da-k.net
Tel.00390471300236
Eingesetzte Software/Berechnungstools
Folgte die Sanierung einer spezifischen Methode? Nein
Energiebilanz Klimahausberechnung

SANIERUNGS-LÖSUNGEN

Außenwände

Steinwand

Steinwand

Die bestehenden Außenwände waren vor der Sanierung in keinster Weise den heutigen energetischen Standards angepasst. Im Zuge der Sanierung wurde deswegen auf der Innenseite der Außenwände ein Wärmedämmputz von 60-80mm aufgetragen.

Bei der Sanierung der Fassade arbeitete man mit einem Restaurator zusammen, um die Fassadenelemente und Verputze aus den unterschiedlichen Epochen, herauszuarbeiten. So wurde beispielsweise der älteste noch vorhandene Putz aus dem 16. Jahrhundert ausgetupft.

U-Wert (vor Sanierung) [W/m2K]: 1,428 W/m²K U-Wert (nach Sanierung) [W/m2K]: 0,635 W/m²K
Mehr Details
Aufbau Bestandswand
Render - Historischer Putz (Außenkalkputz):
20 mm
Stone - Historische Bruchsteinwand:
600 mm
Aufbau sanierte Wand
Render - Historischer Putz (Außenkalkputz saniert):
20mm
Stone - Historische Bruchsteinwand:
600 mm
Insulation - Wärmedämmputz:
70 mm


Fenster

Holzfenster (2-geteilt)

Holzfenster (2-geteilt)

Bei der Sanierung historischer Gebäude stellt die Belichtung des Innenraums aufgrund kleinformatiger Fenster oft ein großes Problem dar. Damit genügend Licht in das Haus kommt, waren deshalb Durchsichten ein wichtiger Punkt bei der Sanierung. An bestimmten Gebäudeteilen entstanden daraufhin große, verglaste Öffnungen. Zudem konnten durch günstige Setzungen der Öffnungen solare Energiegewinne im Innenraum erreicht werden. Alle Bestandsfenster wurden zudem ausgetauscht und durch neue Fenster (2-fachverglast) ersetzt, um den heutigen energetischen Standards zu entsprechen.

Bei der Auswahl der neuen Fenster wurde eng mit dem Denkmalamt zusammengearbeitet. Die ursprüngliche Materialität der Fenster aus Holz, sowie die typische Sprossenteilung sollte unbedingt wiederhergestellt werden.

Bestandsfenster U-Wert Glas [W/m2K]: 5,0 Neues Fenster U-Wert Glas [W/m2K]: 1,4 Bestandsfenster U-Wert Rahmen [W/m2K]: 1,7 Neues Fenster U-Wert Rahmen [W/m2K]: 1,1
Mehr Details
Fenstertyp Bestand Casement window
Verglasungsart Bestand Single
Verschattung Bestand NA
Neuer Fenstertyp Casement window
Verglasungsart des neuen Fensters Double
Verschattung des neuen Fensters NA
Neuer Energiedurchlassgrad g [-] 0,64

Weitere Maßnahmen

DACH

ERDGESCHOSS

SONSTIGES

MASSNAHMEN UM DIE LUFTDICHTIGKEIT ZU VERBESSERN

DACH

Das Dach, welches vor der Sanierung in keinster Weise gedämmt war, wurde im Zuge der Sanierung den heutigen energetischen Standards angepasst. Um auch den Raum unter dem Dach als Wohnraum nutzen zu können, würde es mit einer Holzfaserdämmung versehen. Beschädigte Sparren wurden zudem ausgetauscht.

Das Dach und dessen Form, welches durch die verschiedenen Bauepochen zu einer gewissermaßen windschiefen Ebene geformt wurden, sollte in dieser Form erhalten bleiben. Um das zu ermöglichen wurde die Sparren im Innenraum aufgedoppelt, sodass die Dämmung im zweiten Sparrenlager eingefügt werden konnte, ohne das ursprüngliche Dach erhöhen zu müssen. Es wurde zudem darauf geachtet nur Sparren auszutauschen, die beschädigt sind. So konnten viele historische Bauteile erhalten bleiben, wie beispielsweise die Holzstütze, welche im vorderen Bereich der Veranda das Dach trägt und dessen Alter durch eine dentrochronologische Untersuchung auf das 16. Jahrhundert datiert werden konnte.

U-Wert (vor Sanierung) [W/m2K] 3,088 U-Wert (nach Sanierung) [W/m2K] 0,425
Mehr Details
Aufbau Bestandsdach
Tiles - Dachziegel:
40 mm
Other - Dachlattung:
40 mm
Other - Holzschalung:
20 mm
Other - Sparren (Holz):
200 mm
Aufbau saniertes Dach
Tiles - Dacheindeckung Mönch und Nonne:
60 mm
Other - Dachlattung und Auflegebahn:
40 mm
Other - Holzschalung:
20 mm
Other - Sparren (Holz) mit dazwischenliegender Holzfaserdämmung:
100 mm
Other - Dampfbremse und Untersichtschalung:
18 mm
Other - Innensparren (Holz):
160 mm
ERDGESCHOSS

Die Bodenplatte wurde ertüchtigt, um heutigen energetischen Standards zu entsprechen.

Zudem wurde das Gebäude mit einer Fußbodenheizung versehen, welche die Grundwärme in den verschiedenen Räumen sicherstellt.

U-Wert (vor Sanierung) [W/m2K] 0 U-Wert (nach Sanierung) [W/m2K] 0,28
Mehr Details
Aufbau Boden/Kellerdecke im Bestand
Other - Nicht bekannt:
1 mm
Other - Nicht bekannt:
1 mm
Aufbau Boden/Kellerdecke nach Sanierung
Finish - Estrich mit Fußbodenheizung:
100 mm
Other - Trennlage (Nylon):
1 mm
Insulation - Dämmung:
30 mm
Concrete slab - Leichtbeton:
100 mm
Concrete slab - Betonestrich:
60 mm
Insulation - Dämmung:
100 mm
Concrete slab - Bodenplatte mit Auflegebahn:
200 mm
SONSTIGES
MASSNAHMEN UM DIE LUFTDICHTIGKEIT ZU VERBESSERN

Sowohl neue und dichtere Fenster als auch Putzschichten innen und außen haben die Behaglichkeit im Haus enorm erhöht.

Airtightness (pre-intervention) [ach@50Pa] 0 Airtightness (post-intervention) [ach@50Pa] 0

HVAC

HEIZUNG

HEIZUNG

Das Gebäude wurde mit einer Fußbodenheizung versehen, welche die Grundwärme in den verschiedenen Räumen sicherstellt. Außerdem wurden in manchen Bereichen eine Wandheizung verlegt, um kalte Strahlung zu vermeiden. Durch den Aufbau, welchen diese Konstruktion erfordert, war es möglich zusätzlich minimal zu dämmen.

Einzig die Stube wird darüberhinaus mit einem Ofen geheizt, der durch den Bauherrn mit Holz von dessen Grundstück eigens geschürt wird.

Mehr Details
Heizungssystem nach Sanierung zusätzliches Heizungssystem nach Sanierung
Art der Heizung not known Stove
Brennstoff not known Holz
Wärmeverteilung Fußboden-/ Wandheizung Radiating surface
Nennleistung na kW na kW

Energieeffizienz

Energieeffizienz
Energieausweis Mit berechneten 89 kWh/m²a für Klima Bozen entspricht das Gabäude nun Klimahaus D
Freiwillige Zertifikate Nein
Energievrabrauch
Energieverbrauch vor Sanierung 360 kWh/m2.y
Energieverbrauch nach Sanierung 110 kWh/m2.y

Primärenergie
Berechnungsmethode NA
Energieverbrauch incl Brauchwarmwasser Nein

Raumklima

Temperatur

Die durchschnittliche Innentemperatur beträgt 20°C.

Daylight

Bei der Sanierung wurden teilweise kleinformatige Öffnungen durch größere ersetzt, um für eine ausreichende Belichtung zu sorgen. Gleichzeitig konnten durch die gezielte Setzung dieser Öffnungen in den sonnenzugewandten Fassaden solare Gewinne erzielt werden. So wird ca. ein Achtel der Wärme-Energieverluste allein durch die Sonneneinstrahlung gedeckt.

Kosten

Finanzielle Aspekte

Keine Information veröffentlicht

Betriebskosten
Lifecycle cost
Nein