Bauernhof Trins

Haus 57 A

6152

Trins, Österreich


Besitzer

Michael Flach

Bewohner

Michael Flach

Ansprechpartner

Pavel Sevela, Eleonora Leonardi
University of Innsbruck - Unit for Energy Efficient Buildings
pavel.sevela@uibk.ac.at, eleonora.leonardi@uibk.ac.at
004351250763618; 004351250763622

Other Information

Die Informationen wurden vom Eigentümer des Gebäudes, Michael Flach, eingeholt.

Related publications
Bauernhof Trins_Projektbeschreibung_Fotodokumentation
Bauernhof Trins, © Michael Flach
Die Sanierung des Mayrhofs in Trins vereint gleich mehrere best-practice-solutions in einem Projekt. Besonders der Einsatz eines neu entwickelten Fassadensystems sowie ein Ausbau mittels Haus-in-Haus-Konzept lassen architektonische und bauphysikalische Aspekte miteinander harmonieren.
Energieeffizienz
41550 kWh/y

Klimazone Dfc

Höhe über dem Meer 1300 m ü.d.M.

Heizgradtage 231

Kühlgradtage 0

Unterschutzstellung nicht geschützt

Ensembleschutz:
Nein

Stufe der Unterschutzstellung:

Baualter 1600-1700

Letzte Sanierung:
2019

Vorhergehende Sanierungen:
1960

Gebäudenutzung Residential (rural)

zusätzliche Nutzung:
NA

Gebäudebelegung:
Permanently occupied

Anzahl der Bewohner/Nutzer:
20

Gebäudefläche Nettogeschossfläche [m²]: 698,0

Gebäudetyp:
Terraced

Anzahl der Stockwerke:
4

Keller ja/nein:
Ja

Anzahl der beheizten Stockwerke:
4

Bruttogeschossfläche [m²]:
946,0

Thermische Gebäudehülle [m²]:
2030,0

Volumen [m³]:
665,0

NGF Berechnungsmethode:
NGF (de)

Bauart
Stone masonry wall

Außen:
Cladding

Innen:
Wood panelling

Dach:
Pitched roof

+ MEHR - WENIGER
Bauernhof Trins, © Michael Flach
Bauernhof Trins, © Michael Flach
Süd-Ost-Fassade, © Michael Flach
Süd-Ost-Fassade, © Michael Flach
Süd-West-Fassade (unfertig), © Michael Flach
Süd-West-Fassade (unfertig), © Michael Flach
Vergleich der Wärmeverluste zwischen sanierter und alter Gebäudefassade: Thermographie
Vergleich der Wärmeverluste zwischen sanierter und alter Gebäudefassade: Thermographie
B, © Michael Flach
B, © Michael Flach
, © Michael Flach
, © Michael Flach
, © Michael Flach
, © Michael Flach
Status quo, © Michael Flach
Status quo, © Michael Flach

RENOVIERUNGS-PROZESS

Architektur

BESCHREIBUNG

Der im Gschnitztal gelegene Mayrhof repräsentiert in seiner Architektur die klassische vorindustrielle Lebensweise im Alpenraum. Große Tierhaltungs- und Lagerflächen stehen einem relativ kleinen Wohnbereich gegenüber, dessen einzig beheizter Raum die Stube darstellt.
Städtebaulicher Kontext
Die malerische Lage in Trins am Gschnitzbach gibt dem Objekt eine ideale Kulisse. Idyllisch gelegen trotz Nähe zur Landeshauptstadt Innsbruck ist in Trins seit den frühen 17. Jahrhundert die Landwirtschaft wichtigster Wirtschaftsfaktor der ca. 1300 Gemeindemitglieder. Zunehmend erkennen auch Pendler die Attraktivität der Lage sodass sich das Gemeindebild stetig im Wandel befindet.

Erhaltungszustand

Erhaltungszustand der Gebäudehülle
In den letzten 10 Jahren vor Beginn der Sanierung wurde der gesamte Hof allein zur Schafwirtschaft genutzt. Die letzte zuvor datierte Sanierung fand im Rahmen einer Aufstockung in den 1960er Jahren statt. Daher war die Beschaffenheit vieler Materialien vor Baubeginn weitgehend unbekannt und konnte erst im Laufe der Arbeiten nähergehend festgestellt und überarbeitet oder ausgetauscht werden.
Haustechnische Anlagen vor Sanierung
Die Räume im Erdgeschoss und im ersten Stock wurden mit Ölbrennern über Heizkörper beheizt. Das Warmwasser wurde lokal in einem Bad durch einen elektrischen Warmwasserspeicher erzeugt. Ursprünglich war die einzige Heizung der Kachelofen in der "Stube" - dem typischen Wohnzimmer Tiroler Bauernhäuser.

DENKMALWERT

ERHALTENSWERTE ELEMENTE
Ein besonderes Augenmerk beim Umbau wurde auf den Erhalt der Stube und des äußeren Erscheinungsbildes gelegt. Dies bezieht die aus heutiger Sicht komplexe Geometrie mit ein, deren Umsetzung eine aufwendige Detailarbeit erforderlich machte. Die Außenwandmalereien verweisen auf die Geschichte des Gebäudes.
Denkmalwert und wie er bestimmt wurde
Im Zuge der Bevölkerungszunahme in Ballungsräumen sind auch die Einwohnerzahlen in der Gemeinde Trins gestiegen. Wohnraum wird dabei häufig durch Abriss und anschließenden Neubau geschaffen. Der Mayrhof stellt hierbei einen Gegentrend auf und zeigt, wie ein modernes Mehrgenerationenhaus in Einklang mit traditioneller Architektur und innovativen technologischen Konzepten entstehen kann. Dabei wurde besonderer Wert auf den Erhalt des äußeren Erscheinungsbildes gelegt wodurch das Gebäude gestalterisch mit seine ursprünglichen Funktionen spielt und sich in die umgebende Architektur einfügt.

Ziel der Sanierung

Renovation
Der permanente Wandel unserer Gesellschaft verändert auch deren Lebensweisen und Bedürfnisse. Ohne landwirtschaftliche Nutzung sinkt der Wohnflächenbedarf, Häuser werden kompakter und Städte wachsen. Daher ist es umso wichtiger im Laufe der Umstrukturierung regionale Tradition und Geschichte in die neue Architektur miteinfließen zu lassen. So ist diese Symbiose beim Mayerhof Trins bereits von außen zu erkennen. Lichtspendende Glaselemente, moderne Holzkonstruktionen und neu entwickelte Fassadenbauteile fügen sich in den Bestand ein. Dieses Zusammenspiel setzt sich im Inneren und insbesondere in der ausgeklügelten HLS-Technik fort.
Gab es eine Änderung der Nutzung?
Bis Juni 2016 wurden Teile des Anwesens zur Schafwirtschaft genutzt. Erst eine Umwidmung im Bebauungsplan ermöglichte die alleinige Wohnnutzung.
Gewonnen Erkenntnisse / besondere Erfahrungen
Wie der Bauherr selbst sagte: "Die Renovierung war komplexer und komplizierter als erwartet. Aber es hat sich gelohnt für die authentische Atmosphäre im Inneren, die Qualität der verwendeten Materialien und Holzverkleidungen und nicht zuletzt für die verbesserte Energieeffizienz trotz der kulturellen Erhaltung für zukünftige Generationen.
Eingesetzte Software/Berechnungstools
Folgte die Sanierung einer spezifischen Methode? 3D fassaden-scan mit Tachymeter, CADwork (3D zeichnungen), RSTAB (Die Stabwerk-Software), Bauphysik (Delphin, WUFI)
Energiebilanz PHPP
Hygrothermische Bewertung Delphin
Life Cycle Analysis (LCA) no

SANIERUNGS-LÖSUNGEN

Außenwände

Steinaußenwand inkl. Fassadenbauteil

Steinaußenwand inkl. Fassadenbauteil

Die Renovierung zog eine deutliche Verbreiterung der Außenwände nach sich.

Die historischen Gemälde sind verborgen, konserviert unter den Fassadenplatten. Beim Bau wurden auf den Einsatz umweltschonender Materialien geachtet. So sind Dämmebenen meist aus Hanf oder Zellulose, Decken und Wände häufig in Holzbauweise.

U-Wert (vor Sanierung) [W/m2K]: 2,128 W/m²K U-Wert (nach Sanierung) [W/m2K]: 0,119 W/m²K
Mehr Details
Aufbau Bestandswand
Render - Lime plaster:
15 mm
Stone - Limestone + mortar:
600 mm
Render - Lime plaster:
15 mm
:
0 mm
Aufbau sanierte Wand
Render - Lime plaster:
15mm
Stone - Limestone mortar:
600 mm
Insulation - Cellulose fiber insulation material:
190 mm
Cladding - Gypsum fibreboard + vapour barrier:
12 mm
Wood - Timber frame wall : cellulose fibre insulation (90%) / timber (10%):
140 mm
Cladding - Soft wood fibre board - plaster base:
60 mm
Render - System plaster - Base coat and finishing coat:
8 mm


Fenster

Fenster

Fenster

Die Fenster wurden komplett ausgetauscht.

In die maßgefertigten Wandelemente aus Holz wurden die neuen Holzfenster im lokalen Stil vorinstalliert. Die optimierte Position der Fensterrahmen in der Dämmschicht erhöht den thermischen Komfort und reduziert das Risiko der Kondensatbildung durch minimierte Wärmebrücken.

Bestandsfenster U-Wert Glas [W/m2K]: 5,0 Neues Fenster U-Wert Glas [W/m2K]: 0,8 Bestandsfenster U-Wert Rahmen [W/m2K]: 3,0 Neues Fenster U-Wert Rahmen [W/m2K]: 0,75
Mehr Details
Fenstertyp Bestand Coupled window
Verglasungsart Bestand Single
Verschattung Bestand NA
Ungefähres Einbaujahr 1950
Neuer Fenstertyp Coupled window
Verglasungsart des neuen Fensters Triple
Verschattung des neuen Fensters Moveable shading
Neuer Energiedurchlassgrad g [-] 0,5

Weitere Maßnahmen

DACH

MASSNAHMEN UM DIE LUFTDICHTIGKEIT ZU VERBESSERN

DACH

Es war notwendig aufgrund der Tragstruktur das komplette Dach zu erneuern.

Das Erscheinungsbild des Daches von außen hat sich nicht verändert.

U-Wert (vor Sanierung) [W/m2K] 10 U-Wert (nach Sanierung) [W/m2K] 0,113
Mehr Details
Aufbau Bestandsdach
Tiles - Roof tiles:
30 mm
Other - Double wooden laths and timber structure:
400 mm
Aufbau saniertes Dach
Tiles - Roof tiles:
30 mm
Other - Lathing and contralathing:
110 mm
Other - Underlay and wooden formwork:
60 mm
Other - Rafter spruce + cellulose insulation:
360 mm
Other - Loose board formwork + vapour barrier:
50 mm
Other - Fermacell :
15 mm
MASSNAHMEN UM DIE LUFTDICHTIGKEIT ZU VERBESSERN

Alle luftdichten Ebenen wurden entweder saniert oder ausgetauscht.

Airtightness (pre-intervention) [ach@50Pa] 4 Airtightness (post-intervention) [ach@50Pa] 0,6

HVAC

HEIZUNG

LÜFTUNG

BRAUCHWARMWASSER

HEIZUNG

Das Mehrgenerationenhaus wird nun über eine Wärmepumpe mit Heizenergie versorgt. Es gibt noch die Möglichkeit mit einem Kachelofen zu heizen.

Beim Thema Heizung überwiegen die Vorteile Effizienz und Nachhaltigkeit heutiger Systeme gegenüber der Wahrung des Ursprungszustandes aus dem 17. Jahrhundert.

Mehr Details
Heizungssystem nach Sanierung zusätzliches Heizungssystem nach Sanierung
Art der Heizung Heat pump Stove
Brennstoff Electricity Biomass
Wärmeverteilung Radiating floor Thermal mass activation via radiation and transmission of the wood stove.
Nennleistung 12,3 kW kW 10-20 kW kW
LÜFTUNG

Vor der Renovierung gab es im Gebäude keine mechanische Lüftungsanlage. Der Kamineffekt in Kombination mit undichten Fenstern sorgte für eine gewisse Eigenbelüftung. Diese Art der natürlichen Belüftung war jedoch nicht reguliert und verursachte während der Heizsaison zusätzliche Wärmeverluste. Nach der Renovierung wurde das Haus mit einer mechanischen Lüftungsanlage mit kaskadierter Luftverteilung ausgestattet. Das bedeutet, dass Frischluft in die Schlafzimmer geleitet wird. Die Abluft wird aus Bad, WC und Küche abgesaugt. Zum Einsatz kamen zwei Pichler-Klimageräte mit einem Nennluftvolumenstrom von je 250 m3/h. Eine Einheit für zwei Wohnungen.

Es gab keinen Denkmalschutz oder historische Vorschriften. Der Bauherr wollte jedoch, dass die Führung der Lüftungskanäle und Elemente weitgehend unsichtbar sind.

Mehr Details
Aufbau Bestandsdach Neues Lüftungssystem
Lüftungstyp Centralized
Type flow regime Cascade
Wärmerückgewinnung Ja
Feuchterückgewinnung Nein
Nennleistung 0 kW
Elektrische Leistung 0,0 kW
Regelung Three levels control
BRAUCHWARMWASSER

In einem dezentralen elektrischen Warmwasserspeicher wurde das Warmwasser bis 2015 erhitzt. Ursprünglich gab es in diesem Haus kein warmes Wasser im Bad. Der neue Warmwasserspeicher wurde mit einem zentralen Puffertank für Raumheizung kombiniert.

Es gab keine Ausrüstung mit einem entsprechenden historischen Wert.

Mehr Details
Brauchwarmwasserbereitung nach Sanierung
Typ with heating system
Brauchwasserspeicher Ja
Wärmerückgewinnung aus Brauchwasser Nein

ERNEUERBARE ENERGIE

Biomasse

Geothermie

Biomasse

Kachelofen (Sekundärheizung)

Der Kaminofen wurde im ursprünglichen Tiroler Stil mit Kacheln gebaut.

Wandintegrierter Ofen zur Erhöhung der Wärmemasse, platziert in dem traditionell am häufigsten genutzten Raum - der "Stube".

Mehr Details
Biomass System
Type
Storage size
Origin of biomass
Overall yearly production 0,0 kWh
Geothermie

Eine Erdwärmepumpe wurde im Haus installiert.

Diese Renovierungsmaßnahmen hatten keinen Einfluss auf den historischen Wert des Gebäudes.

Die Wärmepumpe befindet sich zentral im Keller und besitzt eine Bohrtiefe von 100m.

Mehr Details
Geothermal System

Energieeffizienz

Energieeffizienz
Energieausweis Nein
Freiwillige Zertifikate Originally the only heater was the tiled stove in the "Stube" - the typical living room of Tyrolean farmhouses.
Energievrabrauch
Heizung
Primärenergie 11000 kWh/y
Energieverbrauch nach Sanierung 41550 kWh/y

Primärenergie
Berechnungsmethode Steady state simulation (e.g. EPC, PHPP)
Energieverbrauch nach Sanierung 11000 kWh/y

Raumklima

Temperatur

Die Innentemperatur im Winter liegt bei 20°C, im Sommer bei 25°C.

Indoor Air Quality

Die Luftqualität wird über das Lüftungssystem gesteuert.

Kosten

Finanzielle Aspekte

Baumaßnahmen an einem bestehenden Gebäude, wie gerade bei diesem Hof, gestalten sich grundsätzlich als technisch schwierig und finanziell aufwendig. Gäbe es weder Förderung noch ein eindeutiges idealistisches Bekenntnis zur Bewahrung dieser bemerkenswerten Bauten, wäre man aus finanzieller Sicht besser beraten, das Gebäude abzureißen und neu zu bauen. Dafür spricht auch der im Großen und Ganzen schlechte Zustand der Gebäudesubstanz. Dies beginnt mit der Gründung der Steinmauern, die ohne Feuchte- und Frostschutz im Boden vergraben sind, und das endet mit Holzbalken, die von Feuchtigkeit und Schädlingsbefall so zersetzt sind, dass bestehende Holzdecken jederzeit einstürzen können.

Betriebskosten
Lifecycle cost
Nein