Hof Neuhäusl
Seebach 23
6351
Scheffau am Wilden Kaiser, Österreich
Architekt
Besitzer
Ansprechpartner
Other Information
Klimazone Dfb
Höhe über dem Meer 772 m ü.d.M.
Heizgradtage 2446
Kühlgradtage 574
Ensembleschutz:
Nein
Stufe der Unterschutzstellung:
Letzte Sanierung:
0
Gebäudebelegung:
Discontinuous occupancy (i.e. holiday home)
Anzahl der Bewohner/Nutzer:
2
Gebäudetyp:
Detached house
Anzahl der Stockwerke:
3
Keller ja/nein:
Nein
Anzahl der beheizten Stockwerke:
3
Volumen [m³]:
483,0
NGF Berechnungsmethode:
NGF (de)
Außen:
Exposed woodwork
Innen:
Wood panelling
Dach:
Pitched roof
RENOVIERUNGS-PROZESS
Architektur
BESCHREIBUNG
Erhaltungszustand
DENKMALWERT
Ziel der Sanierung
DI Hans Peter Gruber
Lindenstraße 2, 6020 Innsbruck
gruber@hpgruber.at
Tel.+43 512 343884
FS1 Fiedler Stöffler Ziviltechniker GmbH
Anichstraße 17, 6020 Innsbruck
office@fs1-gmbh.at
Tel.+43 512 260440
Hygrothermische Bewertung WUFI®
SANIERUNGS-LÖSUNGEN
Außenwände
Holzblockwand
Betonsockel mit Innendämmung und WDVS
Um das äußere Erscheinungsbild des Bauernhauses zu erhalten, war man gezwungen eine konsequente Innendämmung umzusetzen. Dies wurde bei der Wand durch eine 22 cm starke Zellulosedämmung erreicht. Der Aufbau entspricht einem diffusionsbremsende Innendämmsystem. Die Dampfbremse wurde durch eine verklebte OSB-Platte (15 mm), welche zugleich die luftdichte Ebene bildet, realisiert. Auf die OSB-Platte wurde eine sägeraue Weißtannenschalung aufgebracht. Die Kombination von kapillaraktiven Eigenschaften der Zellulose und der Reduktion des Dampfdiffusionseintrages durch die OSB Platte tragen zu Funktionsweise dieser Lösung bei. Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die bestehende Holzblockwand. Durch den relativ großen Wärmedurchlasswiderstand der Holzwand, ist die Temperatur zwischen Bestandwand und Dämmung wesentlich höher als bei einer massiven Bestandswand. Einen weiteren nicht unerheblichen Faktor stellt der Luftwechsel durch die Holzbalken dar. Dieser wirkt sich positiv auf das Austrocknungsverhalten der Konstruktion aus. Trotz des fehlenden Schlagregenschutzes an der Oberfläche der Holzwand, ist durch den umlaufenden Balkon und einer relativ hohen Sockelwand ein gewisser konstruktiver Schlagregenschutz gegeben welcher den Feuchteintrag von außen minimiert. Durch den Stahlbetonsockel wird kapillar aufsteigende Feuchtigkeit verhindert. Durch die starke Dämmung war es notwendig die Lösung mittels Simulationen zu prüfen. Vor Ort-Messungen habe die Funktionstüchtigkeit dieser Lösung bestätigt. Die Lösung ist situationsbedingt sowie klimabedingt zu prüfen.
120 mm
120mm
1 mm
220 mm
15 mm
19 mm
Der Betonsockel war notwendig um das Problem der aufsteigenden Feuchtigkeit zu eliminieren. Durch den zusätzlichen Abstand der Holzblockwand zum angrenzenden Terrain ist auch der Feuchteeintrag durch Spritzwasser minimiert. Ein weiterer positiver Effekt ist die Erhöhung des konstruktiven Schlageregenschutzes. Um auch bauphysikalisch einen funktionierenden Aufbau zu gewährleisten wurde der Betonsockel im Außenbereich mit einer 80 mm starken XPS Dämmung versehen und anschließend verputzt. Somit kann zum einen eine schlagregenbeständige Fassade realisiert werden, und zum anderen die Temperatur in der Ebene zwischen Innendämmung und Stahlbetonwand erhöht werden. Da Stahlbeton eine hohe Wärmleitfähigkeit aufweist, würden die Temperaturen an der Innenoberfläche ohne zusätzliche Außendämmung stark abkühlen und zu Kondensat führen. Um auf Nummer sicher zu gehen wurden die tragende Struktur für die Innendämmung im Sockelbereich aus Purenit, einem feuchtebeständigen Material auf PUR / PIR Hartschaumbasis, hergestellt.
18mm
15 mm
220 mm
4 mm
200 mm
2 mm
80 mm
Fenster
OPTIWIN - Lignuma
Die alten Kastenfenster wurden im Zuge der Umbauarbeiten entfernt und durch neue Fenster ersetzt. Im oberen Geschoß wurden teilweise größere Fensteröffnungen hergestellt.
Dem Architekt war es wichtig, dass die neuen Fenster in etwa der Optik der alten Fenster entsprechen. Es wurde ein modernes Passivhausfenster aus Holz gewählt wo der Ansichtsrahmen möglichst klein ist und in etwa der Optik der ursprünglichen Fenster entspricht. Weiters wurden dem regionalen Ortsbild entsprechend Holzkreuze in die Fensterfläche eingesetzt.
Fenstertyp Bestand | Box-type window |
Verglasungsart Bestand | Single |
Verschattung Bestand | NA |
Neuer Fenstertyp | Casement window |
Verglasungsart des neuen Fensters | Triple |
Verschattung des neuen Fensters | NA |
Neuer Energiedurchlassgrad g [-] | 0,53 |
Weitere Maßnahmen
DACH
ERDGESCHOSS
MASSNAHMEN UM DIE LUFTDICHTIGKEIT ZU VERBESSERN
Die alten Sparren und Pfetten des Dachstuhls wurden statisch überprüft angepasst und saniert. Die Schalung wurde durch eine neue Sichtschalung ersetzt und ein klassischen Aufsparrendämmung (System Steinbacher – Steinothan) aufgebracht.
Durch denn deutlich stärkeren Dachaufbau hat sich auch das Erscheinungsbild des Daches geändert. Der Architekt hat trotzdem versucht die originalen Strukturen zu übernehmen. So wurde Beispielsweise die Verzierung des Windladens übernommen und originalgetreu wiederhergestellt. Auch das herzförmige Schutzbrett am Pfetten wurde nachgebildet und übernommen.
30 mm
40 mm
120 mm
30 mm
30 mm
60 mm
5 mm
200 mm
3 mm
20 mm
Da der Blockbau beim Hof „Neuhäusl“ nur auf punktuellen Steinfundamenten gelagert war und die ursprüngliche Bodenkonstruktion nur aus einem aufgeständerten Bretterboden bestand, war Handlungsbedarf notwendig. Durch die Aufständerung wurde zwar aufsteigende Feuchtigkeit größtenteils verhindert jedoch war eine Sanierung unter Beibehaltung dieser Struktur sehr schwierig. Ein weiterer wichtiger Punkt war die sehr geringe Raumhöhe im Bestand. Um eine Raumhöhe von 2,50 m zu erreichen, wurde - in einer recht abenteuerlichen Aktion - der gesamte Holzbau mittels Holzstützen, welche an die Blockwände befestigt wurden, aufgeständert. Damit die Blockwände in sich zusammenhielten, wurden diese mit Spanngurten zusammengezurrt. Nach der Aufständerung wurde das gesamte Gebäude untergraben und eine Stahlbetonfundamentplatte inkl. Sockelwände betoniert. Somit konnte die Problematik der aufsteigenden Feuchte beseitigt werden und eine zeitgemäße Raumhöhe hergestellt werden. Dank der massiven Bodenkonstruktion konnte in weiterer Folge eine Abdichtung sowie ein Innendämmung aufgebracht und ein klassischer Bodenaufbau umgesetzt werden.
Der Aufbau spiegelt den Stand der Technik wieder und war für eine schadenfreie Sanierung notwendig. Auch bei sehr alten vergleichbaren Gebäuden wurden oft Sockel aus Naturstein verbaut um die aufsteigende Feuchtigkeit in den Griff zu bekommen.
100 mm
40 mm
260 mm
220 mm
0 mm
50 mm
0 mm
60 mm
15 mm
Bei der Sanierung wurde darauf geachtet, eine möglichst luftdichte Gebäudehülle herzustellen. Dies wurde bei den Wänden durch das Verwenden von OSB-Platten erreicht. Diese wurden an den Stößen luftdicht verklebt. Auch die Einbindung der Fenster erfolgte mit entsprechender Sorgfalt. Um die Fehlerquellen möglichst gering zu halten wurde versucht sämtliche Installationen auf die Innenwände zu verlegen. Somit wurde keine zusätzliche Installationsebene notwendig. Auch die einbindenden Decken und Wände wurden in das Konzept integriert und eine Durchdringung der luftdichten Ebene vermieden. (siehe dazu auch die jeweiligen Detailbeschreibungen) Eine Herausforderung stellten die Sparren und Pfetten des Sichtdachstuhls dar. Die dortigen Durchdringungen waren nicht zu vermeiden. Aus diesem Grund wurden die Risse an den Balken mit einem 8 mm Bohrer bis zum Kern angebohrt und mit einem dauerelastischen Spezialkautschuk ausgepresst (z.B. Fa. Dörken, Delta Than).
HVAC
HEIZUNG
LÜFTUNG
BRAUCHWARMWASSER
Aufgrund der umfassenden Sanierung des Gebäudes war es möglich ein komplett neues Heizsystem zu installieren. Die Wärmebereitstellung für die Heizung und Warmwasser übernimmt ein Kompaktgerät der Firma Drexel + Weiss mit angeschlossenem Frischwasser Systemspeicher. Die Wärmeverteilung erfolgt klassisch über den Heizestrich. Die Fußbodenheizungsregelung erfolgt über das dezentrale Pumpensystem Wilo Geniax, welches eine genaue Dosierung der Wassermenge und eine geringere Vorlauftemperatur ermöglicht.
Der ursprüngliche Kachelofen wurde nicht mehr in die Sanierung integriert.
Heizungssystem nach Sanierung | zusätzliches Heizungssystem nach Sanierung | |
---|---|---|
Art der Heizung | Heat pump | Stove |
Brennstoff | Electricity | Biomass |
Wärmeverteilung | Radiating floor | stove |
Nennleistung | 7,0 kW | around 6 KW kW |
Durch frühzeitige Berücksichtigung in der Planung konnte ein sehr effizientes Kanalnetz mittels Flexschaluch ausgeführt werden. Das Lüftungsgerät selbst ist im Kompaktgerät der Firma Drexel und Weiss verbaut. Die Wärmerückgewinnung beträgt nach PHI 90%. Die Zuluft wird im jeweiligen Geschoß in den Schlafzimmern eingebracht und über Überströmöffnungen im Bad und in der Küche abgesaugt.
Durch die zentrale Lage der Verteilung ist nur im WC eine abgehängte Decke notwendig.
Aufbau Bestandsdach | Neues Lüftungssystem |
---|---|
Lüftungstyp | Room-by-room |
Type flow regime | Cascade |
Wärmerückgewinnung | Ja |
Feuchterückgewinnung | Nein |
Nennleistung | kW |
Elektrische Leistung | 0,33 kW |
Regelung |
Das Warmwasser wird mit dem Kompaktgerät des Heizsystemes bereitgestellt.
Brauchwarmwasserbereitung nach Sanierung | |
---|---|
Typ | with heating system |
Brauchwasserspeicher | Ja |
Wärmerückgewinnung aus Brauchwasser | Nein |
Energieeffizienz
Freiwillige Zertifikate Nein
Primärenergie 17 (without DHW) kWh/m2.y
Energieverbrauch nach Sanierung 17 kWh/m2.y
Primärenergie
Berechnungsmethode Steady state simulation (e.g. EPC, PHPP)
Energieverbrauch incl Brauchwarmwasser Nein
Energieverbrauch nach Sanierung 17 (without DHW) kWh/m2.y
Raumklima
Die Hausbesitzer und Gäste empfinden die Innentemperaturen als sehr angenehm. Durch die gut gedämmten Wände gibt es keine kalten Oberflächen die durch eine Strahlungsdifferenz zu Umbehagen führen.
Die Hausbesitzer und Gästen bewerten die Luftqualität als sehr positiv.
Aufgrund der allseitig vorhanden Fensteröffnungen wirken die Räume hell und ansprechend.
Der akustische Konmfort wird als gut beschrieben. Die Schalldämmung zwischen den Geschossdecken wird als etwas verbesserungswürdig wahrgenommen.