Freihof Sulz
Schützenstraße 14
6832
Sulz, Österreich
Architekt
Besitzer
Bewohner
Ansprechpartner
Other Information
Gasthaus und Veranstaltungen im Freihof Sulz, Schützenstraße 14, A-6832 Sulz
https://nachhaltigwirtschaften.at/de/hdz/projekte/sanierung-oekologischer-freihof-sulz.php
Klimazone feuchtes und warmes Kontinentalklima Dfb
Höhe über dem Meer 502 m ü.d.M.
Heizgradtage 3681
Kühlgradtage 63
Ensembleschutz:
Nein
Stufe der Unterschutzstellung:
Bescheid
Letzte Sanierung:
2006
Vorhergehende Sanierungen:
1900
zusätzliche Nutzung:
Wholesale & Retail
Gebäudebelegung:
Permanently occupied
Anzahl der Bewohner/Nutzer:
20
Gebäudetyp:
Detached house
Anzahl der Stockwerke:
3
Keller ja/nein:
Ja
Anzahl der beheizten Stockwerke:
3
Bruttogeschossfläche [m²]:
1034,0
Thermische Gebäudehülle [m²]:
1549,0
Volumen [m³]:
3,103
NGF Berechnungsmethode:
NGF (de)
Außen:
Rendered
Innen:
Wood panelling
Dach:
Pitched roof
RENOVIERUNGS-PROZESS
Architektur
BESCHREIBUNG
Erhaltungszustand
DENKMALWERT
Ziel der Sanierung
Wohnbauförderung Land Vorarlberg
Landhaus, 6901 Bregenz
Energieinstitut Vorarlberg, BM Harald Gmeiner
Stadtstr.33 6850 Dornbirn
DI Dr. Andrea Sonderegger
Oberfeldgasse 14, 6922 Wolfurt
Arch. DI Beate Nadler-Kopf
Eisplatzstraße 1-1a A 6845 Hohenems
nadler-kopf@aon.at
DI. Mag. Barbara Keiler
Amtsplatz 1 6900 Bregenz
vorarlberg@bda.gv.at
Gebhard Bertsch
Dorfstrasse 192 A-6713 Ludesch
Gebhard Bertsch
Dorfstrasse 192 A-6713 Ludesch
DI Dr. Karl Torghele
Lustenauerstraße 64 6850 Dornbirn
Mag. Martin Rauch
Quadernstrasse 7, 6824 Schlins, Österreich
Hygrothermische Bewertung Bauphysikalisches Gutachten zu den Bauteilaufbauten
Life Cycle Analysis (LCA) Produktdeklarationsdatenbank „ÖBOX“ und die Kriterien der Vorarlberger Wohnbauförderung für den Gebäudeausweis
SANIERUNGS-LÖSUNGEN
Außenwände
Natursteinmauer mit Innendämmung und Innenputz
Bei den Außenwänden, welche auf der Innenseite keinen besonders erhaltenswerten Putz oder Malereien hatten, wurde eine Innendämmung angebracht und ein neuer Putz aufgebracht. Die Anbringung einer Innendämmung in den verputzten Räumen war bis auf zwei Räume überall möglich. Die Räume mit innenliegender erhaltenswerter Holzvertäfelung wurden nicht gedämmt. Die Innendämmung erfolgte mit dem nachhaltigen Material Holzfaser. Zur Vermeidung einer möglichen späteren Schädigung der Holzbalken im Natursteinmauerwerk musste die Dämmstärke der Innendämmung auf 6 cm reduziert werden. Die Dämmung wurde über die Decke hinaufgezogen, wo die Decke noch in Ordnung war, wurde der Randbereich aufgeschnitten damit gedämmt werden könnte. Die Fensterleibungen wurden wie im nebenstehenden Bild zu erkennen ist auch von innen überdämmt. Der Innenputz wurde mit Kalk ausgeführt.
Die äußere Erscheinung des Gebäudes blieb erhalten und somit die erhaltenswerten Elemente konserviert. Bei erhaltenswertem inneren Täfer und Malereien wurde keine Innendämmung angebracht wie bei den Malereien im Rosensaal.
30 mm
620 mm
10 mm
30mm
620 mm
60 mm
10 mm
Fenster
bombierte Kastenfenster im EG
Neue Wärmeschutzverglasung und Rahmen Küche und 2 OG
Im Erdgeschoss wurden wo möglich die gut erhaltenen bombierten Fenster beibehalten. Es sind Kastenfenster mit gekrümmten Scheiben im Außenbereich, welche beide nach innen geöffnet werden. Innen ist eine normale Einfachverglasung angebracht.
Aufgrund des Denkmalschutzes und gut erhaltener bombierter Fenster wurde der Entschluss gefasst, die Kastenfenster beizubehalten. Repariert und mit altem Holz ersetzt wurde, was morsch war, abfiel oder Schädlingsbefall aufwies. Bei großen Schadstellen wurde neues Holz verwendet. Löcher werden ausgekittet, Unebenheiten geschliffen oder gekittet. Alte Farbe wurde abgeschliffen, das Öl mit Spiritus abgerieben. Die Fenster wurden ausgeglast, der alte Kitt entfernt. Mit einem Spezialgerät wurden nur lose Stellen geschliffen und dann geflickt, weil sonst die Farbe nicht gehalten hätte. Nachgekittet wurde mit Leinölkitt. Die erneuerten Gläser wurden mit einer low-E-Beschichtung versehen. Zum Teil wurde umgeglast. In den denkmalgeschützten Räumen im EG wurden die alten bombierten Gläser verwendet. Die Beschläge wurden abgerieben und nach einer Funktionskontrolle geschmiert und eingerichtet. Fenster wurden teilweise unten mit der Hobelmaschine bearbeitet, um die Dichtheit zu gewährleisten. Eingeglast wurde ohne Silikon, stattdessen wurde Ölleimkitt mit der Spachtel aufgetragen. Wetterschenkel wurden entfernt und neue aus Lärchenholz angebracht. Zur Abdichtung wurde von außen mit Schafwolle gestopft und mit Acryl verfugt. Innen wurden vom Schreiner die Rahmen geschliffen, gekittet und geflickt sowie die Beschläge kontrolliert und wieder befestigt. Teilweise mussten seitlich Löcher gebohrt und die Rahmen ans Mauerwerk geschraubt werden. Fensterläden sind der Besonnung angepasst. Je nach Stockwerk, Himmelsrichtung und Nutzung sind die Läden teilweise unten geschlossen und mit fixen Lamellen oder verstellbaren Lamellen zum Ausstellen versehen. Fensterläden waren teilweise in sehr schlechtem Zustand. Auch sie wurden wie oben beschrieben instandgesetzt.
Fenstertyp Bestand | Box-type window |
Verglasungsart Bestand | zwei Einfachverglasungen als Kastenfenster |
Verschattung Bestand | Outer shutter |
Ungefähres Einbaujahr | 1900 |
Neuer Fenstertyp | Box-type window |
Verglasungsart des neuen Fensters | zwei Einfachverglasungen als Kastenfenster mit low-e |
Verschattung des neuen Fensters | Outer shutter |
Neuer Energiedurchlassgrad g [-] | 0,7 |
Im 1 und 2 OG sowie der Küche wurden die bestehenden Kastenfenster durch eine Wärmeschutzverglasung ersetzt. Die vorhandenen historischen Fenster mit einem guten Zustand wurden im EG eingebaut. Das zweite Bild rechts zeigt das alte Fenster.
Damit die Fenster optisch ähnlich wirken, wurde die äußere Verglasung auch wie im Original bombiert ausgeführt. Die Wärmeschutzverglasung wurde in neue Holzrahmen eingebaut, welche den alten nachempfunden wurden, sind aber keinen Kastenfenster mehr.
Fenstertyp Bestand | Box-type window |
Verglasungsart Bestand | zwei Einfachverglasungen als Kastenfenster |
Verschattung Bestand | Outer shutter |
Ungefähres Einbaujahr | 1900 |
Neuer Fenstertyp | Double window |
Verglasungsart des neuen Fensters | Double |
Verschattung des neuen Fensters | Outer shutter |
Neuer Energiedurchlassgrad g [-] | 0,65 |
Weitere Maßnahmen
SONSTIGES
MASSNAHMEN UM DIE LUFTDICHTIGKEIT ZU VERBESSERN
Decke zu unbeheiztem Dachraum wurde gedämmt und hat nun eine U-Wert von 0,14 W/(m²K). Dämmstoff ist 18 cm Hanffaser.
Der Eingriff erfolgte von oben, im unbenutzten Dachraum. Somit wurde der Bestand nur unwesentlich verändert.
Umgesetzt wurden winddichte Anschlüsse des Mauerwerks an die Fensterstöcke. Die Fuge zwischen Sandstein und Fensterstock wurde mit Acryl, Schafwolle und Kalkputz abgedichtet. Das historische Kastenfenster wurde durch Schreinerarbeit repariert und somit die Luftdichtheit erhöht.
HVAC
HEIZUNG
LÜFTUNG
BRAUCHWARMWASSER
Das alte Heizsystem mit Kachelöfen wurde mit einer Pelletheizung und Solarthermie im Nebengebäude ergänzt. Es wurde eine Pelletsheizung mit 110 kW Heizleistung von Fröhling ins Nebengebäude eingebaut. Die Situierung im Haupthaus wurde aus folgenden Gründen nicht realisiert: Nutzung der Räumlichkeiten für andere Zwecke, teilweise waren Räume zu niedrig, Hauptgrund: kein Kamin vorhanden, Außenkamin an Fassade passte nicht zum Objekt.
Deckenheizung im Rosensaal sowie teilweise Wandheizung und auch Radiatoren. Hauptgrund für die Deckenheizung ist, dass Wände und Böden gut erhalten sind und nur die Decke erneuerungsbedürftig war. Jeden Tag wird Brot gebacken. Die Abstrahlungswärme des Backofens trägt wesentlich zur Beheizung des EG, des Stiegenhauses und des über dem Backofen befindlichen Foyer Rosensaal bei. Die Abwärme der Abluft des Backofens wird in die Wärmerückgewinnung der Lüftungsanlage eingespeist und zu Heizzwecken genutzt.
Heizungssystem nach Sanierung | zusätzliches Heizungssystem nach Sanierung | |
---|---|---|
Art der Heizung | Condensing | Stove |
Brennstoff | Biomass | Biomass |
Wärmeverteilung | Radiating ceiling | direkt, Kachelofen, Backofen |
Nennleistung | 110 kW | 5 kW |
Lüftungsanlage für die Küche, die Wirtschaft und den Speisesaal: 3850m³ Nennluftleistung mit Heizregister 19 kW, mit Wärmerückgewinnung durch Kreuzstromwärmetauscher für Speisesaal und Wirtschaft.
Die Lüftungsanlage ist im Keller installiert. Die Abluft wird über einen Abluftkamin im Nebengebäude abgeführt, damit am Haupthaus außen keine sichtbaren Elemente sind.
Aufbau Bestandsdach | Neues Lüftungssystem |
---|---|
Lüftungstyp | Centralized |
Type flow regime | Cascade |
Wärmerückgewinnung | Ja |
Feuchterückgewinnung | Nein |
Nennleistung | 19 kW |
Elektrische Leistung | 1,7 kW |
Regelung | Die Bedienung der Lüftungsanlage erfolgt über einen zentralen Steuer- und Regelschrank. Sämtliche Anlagenfunktionen werden über eine DDC–Regelung überwacht und gesteuert. Für die Bedienung steht ein Fernbedientableau in der Küche zur Verfügung. |
Brauchwarmwasser wird auch mit der Pelletheizung und durch die Solarthermie erzeugt. Abgabe erfolgt über Wohnungsübergabestationen.
Pelletheizung und Solarthermie im Nebengebäude untergebracht.
Brauchwarmwasserbereitung nach Sanierung | |
---|---|
Typ | with heating system |
Brauchwasserspeicher | Ja |
Wärmerückgewinnung aus Brauchwasser | Nein |
ERNEUERBARE ENERGIE
Solarthermie
Biomasse
Auf dem Nebengebäude wurden 56m² Doma Flach Solarkollektoren in das bestehende Dach integriert. Die Energie wird in 4400l Pufferspeicher mit integrierten Edelstahlbehältern eingelagert. Die Solarkollektoren werden vorwiegend für die Brauchwassererwärmung im Sommer und teilsolares Raumheizen eingesetzt. Durch das Niedertemperaturheizsystem wird in der Übergangszeit Energie von der Solaranlage im Heizsystem verwendet. Die Nachheizung erfolgt je nach Bedarf durch den Pelletsofen.
Die Anlage ist von der Zufahrt aus nicht sichtbar und auf dem Nebengebäude angebracht.
SolarThermal System | |
---|---|
Type | Flat collector |
Collector area | 56,0 m² |
Elevation angle | 20,0 |
Azimuth | 45,0 |
Overall yearly production | 15500,0 kWh |
DHW contribuition | 8500,0 kWh |
Cooling contribuition | 0,0 kWh |
Pelletheizung mit 110 kW Leistung
Im Nebengebäude untergebracht
Ein Pelletlagerraum mit 10 m² Grundfläche ist vorhanden.
Biomass System | |
---|---|
Type | Pellet |
Storage size | Raum mit 10 m² Grundfläche |
Origin of biomass | Unbekannt |
Overall yearly production | 110,0 kWh |
Energieeffizienz
Freiwillige Zertifikate Nein
Energieverbrauch vor Sanierung 167 kWh/m2.y
Energieverbrauch nach Sanierung 55,77 kWh/m2.y
Primärenergie
Berechnungsmethode NA
Energieverbrauch incl Brauchwarmwasser Nein
Type_of_monitoring: Punctual
Description: Thermografie
Raumklima
Eine Bewohnerin bei der Befragung: „Bei einem Spaziergang durch den Freihof spürt man noch immer das Leben unserer Ahnen. Die Geschichte des Hauses wird lebendig. Die Belebung des Hauses durch Gasthaus, Bioladen, Gesundheitsladen, Seminarräume und verschiedene Therapeuten sind das absolut richtige Konzept für diesen Traditionsort. Ich fühle mich sehr wohl in meinem Lädele. Bei der Standortentscheidung waren für mich die ökologische Ausrichtung des Hauses, das tolle Raum-Angebot, die Begegnungschancen mit den Freihof-Gästen, sowie die Kooperationsmöglichkeiten mit den Kolleginnen aus der Gesundheits- und Beratungsbranche maßgebend.“
Kosten
Generell kann als Ergebnis festgestellt werden, dass sich Mehrkosten durch bauliche Anpassung, durch technische Aufrüstungen und durch Behördenvorgaben ergeben haben. Die ökologische Materialwahl war monetär nachrangig. Die Optimierung ist Grundlage der Detailplanung und der ökologischen Ausschreibung. Neben Material- und Konstruktionsoptimierungen wurden Erkenntnisse vom HdZ-Demo- Projekt „Sanieren in Schutzzonen“ für die Erstellung von ökologischen Ausschreibungen übernommen, womit auch im Sinne des „Bestbieterprinzips“ der Einsatz von ökologischen und allenfalls teureren Baustoffen möglich wurde. Mehrkosten für ökologische Materialwahl, energiesparende Ausführung und Haustechnik ergaben sich zu 373.876 €.
4000 € Pellet für Heizung und Warmwasser (2019, netto) (total)
(includes DHW) Ja
Annual electricity cost
800 € Stromkosten, nach Nachrüsten einer PV-Anlage 200 € (total)
Lifecycle cost
Nein
Umwelt